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Mittwoch, 24. Mai 2023

"Erschlagen von österreichischen Reitern" (1628)

Rekatholisierung in Schlesien im Dienste der Jesuiten (1628)

Familiengeschichtliche Forschungen führen einen zurück auf einen Hans Jenetschke, der 1628 in Dobersdorf "im Jägerndorfischen" von Lichtensteiner "Seligmachern" erschlagen worden sein soll, und dessen Frau mit sieben Kindern dann nach Jordansmühl am Zobten geflohen ist, wo sich die Familiengeschichte dann bis 1945 fortsetzt.

Diese wenigen Angaben werfen mit einem Schlag so viele Fragen auf, wie sie nur durch aufwendige Recherchen nach und nach beantwortet werden können. In diesem Beitrag sollen zunächst die näheren historischen Umstände dieses Geschehens im Jahr 1628 ausgelotet werden. Da der Familienname Jenetschke aber offensichtlich aus dem Tschechischen stammt und da das Herzogtum Jägerndorf schon seit dem Mittelalter und bis 1945 die Heimat sowohl von deutschsprachigen wie tschechischsprachigen Menschen war (offensichtlich in höherem Anteil als sonst im Sudetenland und in Mähren-Schlesien), möchten wir in weiteren Beiträgen auch alle Fragen rund um diesen Umstand näher verstehen lernen.   

Abb. 1: Terrorherrschaft im Dreißigjährige Krieg

Der Graf Mansfeld hatte 1626 seinen Zug nach Schlesien unternommen  (s. Prbl2022ab). Wallenstein konnte 1628 die in Schlesien eingedrungenen protestantischen Truppen wieder vertreiben. Aber nun hatte die kaiserliche Partei - endlich - eine Handhabe, hart gegen die "Ketzer" in Schlesien vorgehen zu können. Jedenfalls sprach sie sich diese zu. Jägerndorf war eine bis dahin fast gänzlich protestantische Stadt gewesen. So wie die meisten anderen Städte und Dörfer Schlesiens und Oberschlesiens.

Nun sollte das bald anders werden. Karl Hannibal Burggraf von Dohna (1588-1633) (Wiki, ADB) sollte eine wichtige Rolle spielen bei der nun folgenden Rekatholisierung Schlesiens im Jahr 1628. Er war Landvogt der Oberlausitz und hatte auch die Finanzverwaltung Schlesiens unter sich. Wir lesen über ihn (J. Berg: Die Geschichte der schwersten Prüfungszeit der evangelischen Kirche Schlesiens und der Oberlausitz. Jauer 1857, S. 116, GB):

Den 28. August 1628 machte der Graf Dohna den gemessenen Befehl bekannt, daß alle und jede Prediger, so der römisch-katholischen Religion nicht zugetan wären, aus den Fürstentümern Jägerndorf und Troppau abgeschaffen werden, alsbald ihr Amt einstellen und binnen 14 Tagen die Fürstentümer verlassen sollten. (...) Der Befehl wurde unterm 10. September 1628 in Jägerndorf wiederholt, es wurden wirklich die Geistlichen und Lehrer vertrieben und als das immer noch nichts half, die Lichtensteiner Dragoner dazu gebraucht, um die Leute mit Gewalt zum Abfall zur römischen Kirche zu zwingen (Caraffa a.a.O. p. 335).

Die in diesem Zitat enthaltene Bezugnahme auf Caraffa könnte sich auf einen Nuntiaturbericht aus dem Jahr 1628 beziehen. 1628 mußte die Stadt Jägerndorf also vier "donawische Kompagnien" aufnehmen (n. Leiden der Stadt Jägerndorf im 30jähr. Kriege. In: Notizen-Blatt mähr.-schles.Gesell., 1860, S. 22, GB). Das werden die berüchtigten Lichtensteiner Dragoner unter dem Befehl des Grafen Dohna gewesen sein, von den Zeitgenossen "Seligmacher" genannt.

Abb. 2: Troplowitz (Wiki) am Flüßchen Goldoppa im Landkreis Leobschütz im Leobschützer Lößhügelland in der Schlesischen Tiefebene, Oberschlesien (Postkarte) - Das Dorf liegt acht Kilometer westlich von Dobersdorf. Im Norden von Troplowitz und Dobersdorf liegt das Zuckmanteler Bergland (Wikienglpol), gelegen zwischen Reichensteiner Gebirge und Altvatergebirge (Ostsudeten)

In einer neueren geschichtlichen Studie lesen wir dazu (Deventer, Jörg: Nicht in die Ferne - nicht in die Fremde? Konfessionsmigration im schlesisch-polnischen Grenzraum im 17. Jahrhundert. In: J. Bahlcke (Hrsg): Glaubensflüchtlinge - Ursachen, Formen und Auswirkungen frühneuzeitlicher Konfessionsmigration in Europa. Lit Verlag, Berlin 2008, S. 102, GB; ähnlich: ders. 2012, GB):

Die unter dem Oberkommando des Standesherrn Karl Hannibal I. von Dohna stehenden Liechtensteiner Dragoner traten im Spätherbst 1628 zunächst in oberschlesischen Städten wie Troppau, Jägerndorf und Leobschütz in Erscheinung und tauchten dann auch in den niederschlesischen Fürstentümern Glogau, Sagan, Schweidnitz-Jauer und Münsterberg auf. Die zu Beginn der Besatzungstruppen ergriffenen Maßnahmen waren in allen betroffenen Städten ziemlich identisch: Lutherische Pfarrer, Diakone und Lehrer wurden ausgewiesen, evangelische Schulen geschlossen, Kirchen "rekonciliert" und mit katholischen Geistlichen bzw. Jesuiten besetzt. 

(Zu diesem Zitat wird auch umfangreiche, neuere wissenschaftliche Literatur angeführt, so daß diese Ausführungen als recht zuverlässige werden gelten können. Außerdem könnte die dort angeführte Literatur als Ausgangspunkt für weitere Forschungen gewählt werden.) 

Abb. 3: Jägerndorf und Troppau - Ihre Geographische Lage in Österreichisch-Schlesien

Ein schlesischer Historiker des 19. Jahrhunderts schrieb dazu (Biermann Protestantismus, S. 58):

Nun konnte die Gegenreformation auf die empörendste Weise unter dem nichtigen Vorwand durchgeführt werden, daß die Oberschlesier während der Anwesenheit des Feindes (Mansfelds) sich des Hochverrates und der Rebellion schuldig und des Accords verlustig gemacht haben. Die Prediger wurden verjagt, die Kirchen genommen, die Schulen geschlossen. Mit Hilfe des liechtensteinischen Dragoner-Regimentes unter dem Befehl des Baron Goes suchte man die Bevölkerung mürbe zu machen, Einquartierungen, welche die Betroffenen an den Bettelstab brachten, wurden so lange fortgesetzt, bis die Bürger ihren Glauben abschwuren. Die Hartnäckigen wurden mit blanker Waffe zur Messe getrieben. so verfuhr man in Glogau, so in vielen anderen Städten. - Die Meute fanatisierter und beutegieriger Soldknechte wurde auch auf unseren Teil von Schlesien gehetzt, Troppau und Jägerndorf wurden ihrer Habe von den "Seligmachern" unter dem Vorwande beraubt, daß sie an dem Einfall des Mansfelders sich beteiligt hätten. Die Jesuiten kehrten, von Wallenstein gerufen, nach Troppau zurück, er übergab ihnen alle Kirchen der Stadt. 

In Glogau scheinen die Lichtensteiner Dragoner dann am fürchterlichsten gehaust zu haben. In jeder ausführlicheren Darstellung zur Geschichte Schlesiens in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ist von diesen Geschehnissen die Rede. In Glogau wurde jenes abschreckende Beispiel geschaffen, das dann unzählige weitere Städte und Dörfer zur knirschenden Bekehrung zum Katholizismus brachte in Schlesien.

Oktober 1628 - Rekatholisierung in Glogau

Wir lesen darüber etwa (Robert Berndt: Geschichte der Stadt Gross-Glogau, Band 1, 1879, Seite 93, GB):

In der Nacht vom 29. zum 30. (Oktober 1628) wurden nämlich die Lichtenstein'schen Dragoner unter dem Obersten von Goes, welche von der Bekehrung in Mähren angelangt, ihre ersten schlesischen Bekehrungs-Versuche in Troppau und Jägerndorf gemacht und bereits seit einiger Zeit in den Dörfern um Glogau gelegen hatten, 3000 Köpfe stark (...) in die Stadt eingelassen. 

In der damaligen Stadt Glogau hatten "140 katholische Bürger 7 Kirchen und 967 evangelische Bürger nur eine Kirche". Und diese eine Kirche sollte ihnen auch noch weggenommen werden. 

Abb. 4: Dobersdorf, Landkreis Leobschütz in Oberschlesien - Eindruck von der landschaftlichen Lage des Dorfes im Leobschützer Lößhügelland - Fotograf: Ralf Lotys (Sicherlich) (Wiki

Dazu finden wir unter der Überschrift "Die Dragonaden der 'Seligmacher'" folgenden zeitgenössischen Bericht angeführt (zit. n. Karl Friedrich Hanser: Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Band 3, 1862, S. 152ff  GB):

"Es war das Lichtensteinsche sehr starke Regiment, welches niemals vor einigen Feind geführet, sondern bloß und allein in Mähren wider unschuldige evangelische Christen, solche zum Papsttum zu zwingen, gebraucht worden, (...) in Schlesien und von da in die Lausitz geführt (...) zu dem Intent und zu sonderbarem Fleiß, daß man dadurch die armen Leute in Schlesien auch reformieren sollte, weil diese Seligmacher, wie sie genannt worden, gar einen besonderen Griff und Kunst aus langer Übung gelangt hatten. (...) Ward unterm Schein als sollte es über Crossen auf die Mark Brandenburg zu marschieren ins Großglogausche neben der Stadt hingeführt, daß es den 26. Oktober 1628 nicht weit von dieser Stadt logierte. (...) Man mußte den Dohna zur Nacht aus den Toren von Breslau lassen, damit er ja solche seine Freude nicht versäumte, weil er einen großen Weg zu fahren hatte und der Abrede nach gleich wohl gern wollte dabei sein. Oppersdorf aber schrieb vorhin an Dohna: er wolle ja verziehen bis er könne dabei sein und wolle doch so denken wie ers sonsten beim Pater Lamormain werde verantworten können, daß er sich bei einem so guten Werke nicht hätte sollen finden lassen."

Der Jesuitenpater Wilhelm Lamormaini (1570-1648) (Wiki) war der Beichtvater Kaiser Ferdinands II., einer der schlimmsten Einpeitscher des 30-jährigen Religionskrieges, in dessen Gunst sich also diese beiden schlesischen Rekatholisierer erhalten wollen. 

Abb. 5: Jägerndorf in Schlesien - Kupferstich von Johann Adam Delsenbach (1687-1765), gezeichnet 1720, veröffentlicht 1733 

In dem zeitgenössischen Bericht heißt es weiter (Hanser 1862, S. 152ff  GB):

"Der Abrede gemäß wurden die Soldaten des Lichtenstein'schen Regiments in der Nacht eingelassen, da sich die armen Leute im Schlafe gar nichts befahreten."

Die evangelischen Bürger wurden dann überrumpelt und mit Einquartierung bedroht (Hanser 1862, S. 152ff  GB):

"Wolle er quartierfrei sein, und nicht so übel geplagt und behandelt werden, so solle er beichten oder nur Beichtzettel holen und sich katholisch erklären: sonst wäre ihm nicht zu helfen. Dannhero ihrer viele aus Furcht, Angst und Schrecken, viele aus Unverstand und Unwissenheit, viele aber auch aus Leichtsinnigkeit hinliefen, sich beim Herrn v. Dohna als Generalseligmacher angaben, der ihnen denn alsbald einen Beichtzettel unterschrieben erteilte. Wenn der vorgezeigt wurde, räumte der Soldat das Haus und logierte sich bei einem anderen, der noch keinen Beichtzettel genommen, ein. (...) Also, daß zuletzt diejenigen, die sich eifrig und beständig erzeigten, wohl ganze Kompagnien und mehr einquartiert wurden.  (...) Inzwischen aber war er geprügelt, geschlagen, im Haus und auf der Gassen auf- und niedergejagt, daß er Wein, Traktament und Geld schaffen mußte, so lange, bis er bewilligte zu beichten oder einen Beichtzettel zu holen. (...)
Weil zuvor, als der Landeshauptmann v. Oppersdorf den Lutheranern die Nikolaikirche wegnehmen wollte, diese solchem Unternehmen sich widersetzt hatten, so mußten jetzt etliche dafür mit dem Leben bezahlen; denn es wurde zu Glogau eine öffentliche Exekution gehalten und zwei oder drei Bürger, die fürnehmlich sich der Übergebung der Kirche widersetzt hatten, hingerichtet.
Wie grausam man hernächst mit dem damaligen Pastor Valentin Preibisch verfahren habe, ist auch noch beizufügen. Bald nach Ersteigung der Stadt setzte man ihn gefangen und legte ihm ein Schwert und ein Kruzifix vor, um entweder den Tod oder den Abfall zu erwählen. Wie dies seine Frau erfuhr, ließ sie ihm entbieten, er möchte doch ja lieber das Schwert erwählen. Er ist auch wirklich standhaft geblieben. (...)
Es verließen daher viele sobald sie nur konnten, Haus und Hof, Habe und Gut und flohen nach Polen."

Preibisch entließ man aus der Haft gegen eine Geldbuße von 200 Gulden und verwies ihn aus Stadt und Land.

Wir lesen weiterhin (Robert Berndt: Geschichte der Stadt Gross-Glogau, Band 1, 1879, Seite 93, GB):

Nach den eignen Erzählungen der Jesuiten sind auf diese Weise in Glogau allein im Jahre 1628 gegen 6000, in dem nächstfolgenden Jahre nochmals über 400 Personen zur katholischen Religion zurück geführt worden. Ein gleiches Bekehrungsgeschäft setzten die Jesuiten oder auch die teilweise zu diesem Zweck entsendeten Dragoner in Begleitung mit Hilfe von Jesuiten in den Dörfern um Glogau, in den Weichbildstädten des Fürstentums, selbst in entfernteren Orten fort.

Im 19. Jahrhundert gab es in Glogau neben 4.300 Protestanten 2.500 Katholiken. Bis 1939 verfünffachte sich aber die evangelische Einwohnerschaft, während sich die katholische Einwohnerschaft nur verdreifachte. Dadurch verschob sich das Zahlenverhältnis zugunsten der Protestanten in der Stadt (s. Wiki). Aber ohne die Jesuiten, ohne die Lichtensteiner Dragoner hätte es bis 1945 wahrscheinlich kaum Katholiken in Glogau gegeben. 

In Grünberg trug sich am 7. November 1628 ähnliches zu (zit. n. Karl Friedrich Hanser: Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Band 3, 1862, S. 155, GB):

"Vor allen Dingen riefen die Soldaten in den Pfarrhäusern: 'katholisch, katholisch oder fort'. (...) Zu Mitternacht suchten sie den Pastor auf und nannten sich Seligmacher und sagten, sie könnten die Leute selig machen. (...) Da wäre es Zeit gewesen, in die Kirche zu gehen. (...) Die ruchlosen Priesterplacker taten unterschiedliche Schüsse, damit sie das Volk vom Kirchhofe abtrieben. Jedoch ermunterte der Pastor Willich, ließ sich die Kirchtür aufmachen und ging mit etlichen hundert Personen da hinein. Es folgen auch zum Teil Soldaten nach. Der Pastor fing vor dem Altar an, aus dem Liede 'In dich hab ich gehoffet, Herr' die zwei letzten Verse 'Herr, meinen Geist befehl' ich dir' usf. zu singen. Als er sich zurück wandte, sagte er von der Kanzel: 'bei einem guten Liede pflegt man auch sonst eine gute Predigt zu hören. Das aber wird mir anstatt eines Valets nicht gegönnt. Jedoch merket zum Beschluß diesen Spruch aus Gal. 1,8: 'So Euch jemand ein anderes Evangelium predigen wird, anders denn wir euch gepredigt haben: der sei verflucht, sollte es auch ein Engel vom Himmel oder ein Jesuit sein.' "

Unter solchen Flüchen und Gegenflüchen wurde der Pfarrer gezwungen, seine Sachen zu packen und samt seiner Familie die Stadt zu verlassen. 

Abb. 6: Der Landkreis Leobschütz (erstellt von Schlesinger) (Wiki)

In dem angegebenen Buch aus dem Jahr 1862 werden noch viele weitere angewandte Bekehrungsmethoden geschildert. Der nächstfolgende Abschnitt in dem Buch trägt dann als Überschrift: "Zwangsbekehrungsmittel gegen das Landvolk". 

Andernorts lesen wir (Johann Adam Hensel: Protestantische Kirchen-Geschichte der Gemeinen in Schlesien. 1768, S. 272, GB):

Man erwählte zu gewaltsamer Ausführung dieser Reformation drei Hauptpersonen: 1) Herrn Carl Hannibal Burggrafen von Dohna, 2) Herrn George Reichsgrafen von Oppersdorf, Landshauptmann in Glogau und 3) Herrn Baron von Bibra, Landshauptmann im Schweidnitzischen und Jauerschen. Diese drei Herren erhielten vom Wiener Hofe ihre Instruktion, wie sie sich in diesem Handel in denen Städten und auf dem platten Lande verhalten sollten. Diesen Commissarien gab man, um die Stadtkirchen wegzunehmen und die Bürger zur katholischen Religion zu zwingen, vom Hofe das Lichtensteinische Regiment zu Hilfe, welches schon in Mähren eben diese Dienste getan hatte. Der Oberste desselben (war) Baron Góes.

Eine Antwort auf Beschwerden der Stände Schlesiens wegen des geschilderten gewaltsamen, brutalen "Reformationswesens" (der Gegenreformation), insbesondere wegen der Geschehnisse in Glogau leitete der Kaiser Ferdinand II. in Wien bezeichnenderweise folgendermaßen ein (zit. n. Robert Berndt: Geschichte der Stadt Gross-Glogau, Band 1, 1879, Seite 95, GB):

Wann wir denn, was das Herzogtum Teschen und diejenigen Orte in Oberschlesien betrifft, so bei dem Mansfeldischen Einfalle von dem Feinde eingenommen (...) uns weder Ziel noch Maß, was diesfalls deren Orten vorzunehmen von jemanden vorschreiben zu lassen, keineswegs gemeint ...

Er will sich also weder Ziel noch Maß vorschreien lassen, was seine Rekatholisierungs-Maßnahmen in Oberschlesien betrifft. Und in den weiteren Formulierungen wird dann klar, daß er weitere Maßnahmen bezüglich Glogau grollend einstweilen "bewenden lassen" will - nicht aber ohne weitere drohende und grollende Worte zu gebrauchen.  

Die Ereignisse in Glogau hatten die gewünschte abschreckende Wirkung (Faustin Ens: Das Oppaland, oder der Troppauer Kreis, nach seinen geschichtlichen ... Eigentümlichkeiten, Band 1, Wien 1835, S. 130, GB):

Um ähnlichen Schrecknissen zu entgehen, wandten sich die Untertanen der Fürstentümer Troppau und Jägerndorf in Demut an ihren Herzog Maximilian mit der Bitte, die drohenden Übel von ihnen abzuwenden. Er stellte eine Vollziehungskommission in Troppau auf, an deren Spitze Burggraf Dohna stand. Sie verhieß die Abhaltung (=Fernhaltung) der Seligmacher gegen Annahme des Statutum religionis. 

Vielleicht bringt hier der Autor auch die Zeitabfolge durcheinander. Aber die Rekatholisierungsmaßnahmen zogen sich noch über Jahre weiter hin. Nur durch dauerhaften Druck gegen die protestantischen Schlesier gelang es langfristig, sie zu Katholizismus zu bekehren.

Familiengeschichte im Jahr 1628 in Schlesien

Mit den Ausführungen dieses Blogartikels wollten wir das Rahmengeschehen kennzeichnen, das man kennen muß, wenn man einordnen will, was man in familiengeschichtlichen Aufzeichnungen finden kann, nämlich solche Angaben:

"Hans Jenetschke war Schulmeister und Kirchenschreiber zu Stirnau bei Dobersdorf. Während der Gegenreformation wurde er von österreichischen Reitern erschlagen. Er hinterließ eine Witwe mit sieben Kindern, die nach Jordansmühl zog."

In anderen familiengeschichtlichen Aufzeichnungen finden sich dazu die folgenden Ausführungen:

Hans Jenetschke, Schulmeister und Kirchenschreiber zu Dobersdorf im Jägerndorfischen, ist mit einiger Sicherheit in der Gegenreformation als Protestant totgeschlagen worden. Seine Witwe, Barbara Jenetschke, ist mit den Kindern aus dem Jägerndorfischen (was katholisch blieb) nach Jordansmühl am Zobten geflohen. (...) Die Angaben über (...) ihren Mann, sind der Kirchenbucheintragung der Kirche von Jordansmühl anläßlich der Beurkundung ihres Todes entnommen.

Die Lebensdaten des Sohnes dieser beiden, Hans Jenetschke (1627-1668), deuten darauf hin, daß der Vater durchaus im Jahr 1628 erschlagen worden sein kann. Das ist auch genau das Jahr, in dem die Gegenreformation "im Jägerndorfischen", sprich im Herzogtum Jägerndorf - und auch sonst in Schlesien - gewaltsam durchgeführt worden ist - wie schon dargestellt. 

Eine solche Angabe ergänzt und veranschaulicht unsere bisherigen Forschungen zum Dreißigjährigen Krieg, insbesondere auch zu Schlesien, die wir bis Ende letzten Jahres hier auf dem Blog schon betrieben hatten (siehe Schlagwort Gegenreformation, bzw. Beiträge zum Westhavelland [Prbl2017], zur Geschichte Riga's, zum Grafen Mansfeld [Prbl2022a] und zu seinem Wirken in Schlesien [Prbl2022b]). 

Familiengeschichte in Nordeuropa, so stellt man bei dieser Gelegenheit - einmal erneut - fest, kann nicht selten zurück verfolgt werden bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Und man kann dann gerade dort auf die vergleichsweise aufwühlensten Vorgänge stoßen (abgesehen von jenen im 20. Jahrhundert). 

Ist der Jesuitenorden, der für all das damalige Geschehen verantwortlich war, heute denn weniger mächtig und einflußreich als damals? Verfolgt er seine Ziele heute mit weniger Fanatismus als damals? Sind doch auch heute genügend Personen aus Politik und Medien bekannt, die in ihrer Jugend Jesuiten-Gymnasien besucht haben. Siehe z.B. das Schlagwort Jesuiten auf unserem Parallelblog "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!" mit den ersten Beiträgen dort im Januar 2010, als die umfangreiche Pädokriminalität des Jesuitenordens und der katholischen Kirche weltweit erstmals - wieder - öffentlich behandelt worden sind (seit 1945) (s. GAj2010aGAj2010b, uvam.). 

So mag denn auch diese familiengeschichtliche Entdeckung einmal erneut zum Anlaß gewählt werden, uns unserer Vorfahren und ihrer erschütternden Schicksale zu erinnern und sie geschichtlich einzuordnen.

Das preußische und das österreichische Schlesien (seit 1742)

Um das genannte Geschehen geographisch-historisch noch etwas genauer einzuordnen: 1742 eroberte Friedrich der Große Schlesien für Preußen, wodurch den 1628 begonnen Rekatholisierungsmaßnahmen in Schlesien für die weiteren 200 Jahre ein Ende gemacht worden war. Durch die Eroberung durch Friedrich den Großen war es zur Teilung von Schlesien gekommen in einen größeren preußischen Teil und einen kleineren österreichischen Teil. Letzterer Teil war seither "Österreichisch-Schlesien" genannt worden (Wiki) und zählte - als deutsch besiedelte Region - seit 1920 zum "Sudetenland".

Abb. 7: Österreichisch-Schlesien 1746 nach dem zweiten Schlesischen Krieg (Wiki)

Österreichisch-Schlesien ist insbesondere ab 1628 gewaltsam rekatholisiert worden (wie oben angedeutet). Es hat seit jener Zeit bis 1945 katholisches Gepräge gehabt. Bis 1918 gehörte es ja auch zur Habsburger Monarchie. Die Grenzziehung von 1742 hat sich erstaunlicherweise bis heute erhalten. Denn das preußische Schlesien kam 1945 an Polen und das Österreichische Schlesien war schon 1920 als Folge des verlorenen Ersten Weltkrieges an Tschechien gekommen. 

1945 und 1946 wurde die angestammte deutsche Bevölkerung aus beiden Teilen Schlesiens fast gänzlich aus ihrer Heimat entfernt.

Das in den familiengeschichtlichen Angaben genannte Dorf Dobersdorf (poln. Dobieszów) (Wiki) liegt im Leobschützer Lößhügelland und gehört zum Landkreis Leobschütz. Es hatte aber bis 1742 zum Herzogtum Jägerndorf gehört. Ab 1742 gehörte es zum preußischen Schlesien (s. 1837, S. 21, GB).

"Dobersdorf im Jägerndorfischen" liegt nahe der Grenze zwischen Preußisch-Schlesien (heute Polen) und Österreichisch-Schlesien (heute Tschechien). Es liegt in der Mitte eines Dreiecks zwischen den folgenden drei Städten (s. GMaps):

  • Jägerndorf (Wiki), gelegen zehn Kilometer südlich in Österreichisch-Schlesien (heute Tschechien)  
  • Olbersdorf (Wiki), gelegen elf Kilometer westlich in Österreichisch-Schlesien (heute Tschechien) und 
  • Leobschütz (Wiki), gelegen elf Kilometer nordöstlich in Schlesien (heute Polen). 

Es könnte noch ein fünfzehn Kilometer weiter im Norden des Dorfes Dobersdorf liegendes Städtchen angeführt werden, das den Namen Hotzenplotz (Wiki) trägt. Hotzenplotz gehörte ebenfalls zu Österreichisch-Schlesien (heute Tschechien).

Das Herzogtum Troppau

Alle drei, bzw. vier Städte gehörten im Hochmittelalter zum Herzogtum Troppau (Wiki). Die Herzöge gehörten zum böhmischen Herzogsgeschlecht der Premysliden (Wiki). Dieses Herzogsgeschlecht entstand im Frühmittelalter in einer Zeit, in der sich  - nach neuesten archäogenetischen Erkenntnissen (Stgen2019) - der Hochadel Rußlands, Pommerns, Polens, Schlesiens  und Böhmens mit handelsreisenden Wikingern vermischte, die die großen Flüsse Oder, Weichsel, Wolchow, Dnjepr bereisten und dort dauerhafte Handelssiedlungen gründeten. Für die Premysliden gilt damit ähnliches wie für die Rurikiden in Rußland, die mittelalterlichen Herzogshäuser in Pommern und Westpreußen und die Piasten in Polen und Schlesien: Sie waren in Teilen wikingischer Herkunft. Das war schon aufgrund von Schriftquellen und Namensforschung von der Wissenschaft angenommen worden, war aber bis heute umstritten geblieben. 

Das mittelalterliche Herzogtum Troppau nun ist 1367 und 1377 aufgeteilt worden auf mehrere Söhne. Dabei entstanden neben Herzogtum Troppau noch die Herzogtümer Jägerndorf (Wiki), Leobschütz  und Freudenthal. Die Stadt Freudenthal liegt 22 Kilometer südwestlich von Jägerndorf. 1523 konnte eine Hohenzollern-Linie das Herzogtum Jägerndorf kaufen. 

Jesuiten können warten - Es ist "noch nicht an der Zeit"

Dieses kam aufgrund der Kinderlosigkeit des Herzogs 1603 an den Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg. Dessen Sohn Johann Georg war dann Oberbefehlshaber der Truppen des pfälzischen "Winterkönigs" Friedrich V.. Und das hatte hinwiederum zur Folge (Wiki):

Nachdem es den Kaiserlichen in der Schlacht am Weißen Berg am 8. November 1620 gelungen war, den böhmischen Truppen schwere Verluste zuzufügen, wurde Prag von den Habsburgern besetzt. Am 28. Februar 1621 wurde in Dresden unter Vermittlung des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen der sogenannte Dresdner Akkord unterzeichnet. Die schlesischen Fürsten schworen Treue gegenüber dem Kaiser und brachen die Beziehungen zu dessen Feinden vollständig ab. Darüber hinaus zahlten sie zur Wiedergutmachung Ferdinand II. 300.000 Gulden wegen ihrer Teilnahme am Aufstand. Ausgenommen war der Anführer der Schlesier, Herzog Johann Georg von Jägerndorf, der geächtet wurde.

Im Gegenzug konnte der sächsische Kurfürst mit diesem "Akkord" sozusagen noch eine gewisse schützende Hand über die Protestanten in Schlesien halten (Wiki): 

Am 15. März 1623 übertrug der Kaiser das Herzogtum Jägerndorf seinem treuen Anhänger Karl I. von Liechtenstein, dem bereits seit 1613 das Herzogtum Troppau gehörte. Er vereinte die beiden Herzogtümer zum Herzogtum Troppau-Jägerndorf.

Nach diesem Adelsgeschlecht ist auch das genannte Lichtensteiner Regiment benannt. Die Einwohnerschaft von Jägerndorf war damals "bis auf ein Dutzend Personen protestantisch" (Zukal 1912, S. 8). Das sollte sie nun nicht mehr so lange bleiben.

Wir lesen  (s. Gottlieb Biermann: Geschichte der Herzogthümer Troppau und Jägerndorf, 1874, S. 523f, GB):

Man fand es jedoch noch nicht an der Zeit, die sogenannte Gegenreformation im Troppauischen, für dessen protestantische Bevölkerung der Kurfürst von Sachsen intervenierte, schon jetzt durchzuführen. (...) Mansfeld's Einfall in Schlesien bot die heiß ersehnte Gelegenheit, auf welche die in Wien alles vermögende Jesuitenpartei längst schon ungeduldig harrte, um sich des lästigen Akkords zu entledigen.

Aus Rücksicht auf den Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen und den mit ihm abgeschlossenen "Dresdener Akkord" war man also nicht schon 1623 in Schlesien gegen die Protestanten ebenso vorgegangen wie man dies zeitlich in Böhmen und sonst in Österreich tat. Aber was für bezeichnende und deutliche Worte der österreichisch-schlesische Historiker Gottlieb Biermann (1828-1901) (Wiki) wählt. 

Im Juli 1626 zog dann also endlich der Graf Ernst von Mansfeld (1580-1626) (Wiki) - so heiß ersehnt von den Jesuiten in Wien (und nicht selten auch von ihnen bezahlt!) - von Brandenburg aus nach Schlesien ein. Der andere Führer dieses Zuges war der Herzog Johann Ernst von Sachsen-Weimar (1594-1626) (Wiki). 

Am 19. August 1626 erscheint Weimarische Kavallerie vor den Toren von Troppau und wenig später die gesamte Kriegsmacht des Herzogs von Weimar. Schließlich muß ihm die Stadt die Tore öffnen. Der Herzog läßt als Stadthauptmann Joachim Mitzlaw zurück, bevor er weiter gen Ungarn zieht. Auch Jägerndorf ist in dieser Zeit in die Hand der der Dänen gekommen. Und die protestantischen Truppen können bis zum Sommer 1627 ihre Machtbasis in Oberschlesien nach und nach noch weiter ausbauen. Daran können zunächst auch kleinere kaiserliche Vorstöße nichts ändern (G. Biermann: Geschichte der Herzogthümer Troppau und Jägerndorf, 1874, S. 528, GB):

Im Februar 1627 erscheint Oberst Dohna mit fünf Kompagnien vor Jägerndorf, er plündert die Vorstädte, wird jedoch überfallen und ihm die Beute abgejagt.

Und genauer dazu (1912, S. 17):

Heinrich von Dohna, ein jüngerer Bruder des Obersten Karl Hannibal (von Dohna), gewöhnlich der junge Dohna genannt, versuchte mit einem Reiterhaufen in die Vorstadt von Jägerndorf einzudringen. Als ihm dies mißlungen war, fiel er auf dem Rückzug bei dem Dorfe Türmitz in einen Hinterhalt, verlor 20 Mann und wurde selbst gefangen.

Das hier genannte Dorf Türmitz (Wiki) liegt drei Kilometer nördlich von Jägerndorf. 

Juni 1627 - Wallenstein besetzt Jägerndorf

Dohna hatte auf Befehl Wallensteins gehandelt, der nun selbst ins Herzogtum Troppau kommt (30jK):

Wallenstein war fest entschlossen, dem dänischen Spuk in Schlesien ein Ende zu machen. Am 2. Juni 1627 verließ er Prag und erreichte acht Tage später das Lager seiner Armee in Neiße. Von hier aus setzten sich am 19. Juni zweiundzwanzig Regimenter mit etwa 40.000 Mann gegen die Dänen in Bewegung. Einer solchen Übermacht waren diese nicht gewachsen. Es fiel eine Stadt nach der anderen, am 21. Juni Leobschütz, am 23. Jägerndorf. Am 5. Juli erschienen Wallensteins Regimenter im Weichfeld der Festung Kosel. 

Soweit zu den geschichtlichen Geschehnissen rund um Jägerndorf und Schlesien in den Jahren 1626 bis 1628. 

Der Landkreis Leobschütz

Noch kurz zu dem erwähnten Ort Stirnau. Stirnau wird als "Kolonie" bezeichnet und als Dobersdorf zugehörig (Genea), bzw. als zugehörig zum Dorf Raden (Wiki). Auf einer Karte des Jahres 1736 ist sie eingezeichnet (Wiki), ebenso 1830 (MusDig). 1865 hatte Stirnau 31 Einwohner (GB):

Westlich des Hauptdorfes auf der Höhe liegt die Kolonie Stirnau.

Es scheint, als ob diese Kolonie nach 1945 aufgehört hat zu bestehen und als ob dort heute Wald wächst. Dobersdorf selbst gehört seit 1988 zu dem "Landschaftsschutzgebiet Mocker-Löwitz" (Wiki), das sich von Dobersdorf über 14 Kilometer nach Südosten bis zum Dorf Löwitz (Wiki) zieht (Wiki):

Die Landschaft aus steilen, teilweise bewaldeten Hängen, malerischen Tälern und kleinen Stauseen lockt zahlreiche Touristen hierher. (...) Die mit attraktiven Wäldern bedeckten Hügelhänge sind ein Zufluchtsort für Waldtiere (Wildschweine, Rehe). (...) Es ist geplant, den Landschaftspark Zuckmanteler Bergland um das Landschaftsschutzgebiet Mocker-Löwitz zu erweitern.

Acht Kilometer westlich von Dobersdorf (auf der anderen Seite des Waldes) liegt Troplowitz (Wiki), von dem sich Postkarten-Darstellungen finden (Abb. 2). Man wird Stirnau als zu klein ansehen müssen, als daß es für sich genommen sich einen eigenen "Schulmeister und Kirchenschreiber" hätte leisten können um 1628. Wahrscheinlicher wird sein, daß Hans Jenetschke Schulmeister und Kirchenschreiber von Dobersdorf war, aber in Stirnau mit seiner Frau Barbara und seinen sieben Kindern wohnte. Denn selbst im größeren Dobersdorf gab es damals noch keine Kirche, sondern nur ein Bethaus. Die dortige Kirche wurde erst hundert Jahre später gebaut. 

Mit all dem sollte ein Eindruck gegeben werden von jenen Umständen, unter denen Hans Jenetschke vielleicht im September 1628 im abgelegenen Stirnau bei Dobersdorf erschlagen worden sein könnte. In der Literatur wird auch die Anwendung von Folter durch die Jesuiten erwähnt (Hanser 1862, S. 158f  GB). Auf einen erschlagenen protestantischen Schulmeister mehr oder weniger in der Welt kam es den Jesuiten damals nicht an. 

Jägerndorf war bis 1945 eine deutsche Stadt mit zum Schluß knapp 25.000 Einwohnern. Sie waren fast alle katholischer Religion. Viele ihrer Nachfahren werden längst ausgetreten sein. Patenstadt von Jägerndorf ist Ansbach. Dort findet sich auch eine Jägerndorfer Heimatstube.

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  1. Henselm Johann Adam: Protestantische Kirchen-Geschichte der Gemeinen in Schlesien. 1768, S. 272 (GB)
  2. Berg, J.: Die Geschichte der schwersten Prüfungszeit der evangelischen Kirche Schlesiens und der Oberlausitz. Jauer 1857 (GB)
  3. Hanser, Karl Friedrich: Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Band 3, 1862 (GB)
  4. Biermann, Gottlieb: Geschichte der Herzogthümer Troppau und Jägerndorf, 1874 (GB)
  5. Biermann, Gottlieb: Geschichte des Protestantismus in Österreich-Schlesien. Prag 1897 (GB)
  6. Zukal, Josef: Die Liechtensteinsche Inquisition in den Herzogtümern Troppau und Jägerndorf aus Anlaß der Mansfeldschen Rebellion 1626-1627. In: Zeitschrift für Geschichte und Kulturgeschichte Österreichisch-Schlesiens. 7. Jahrgang, 1912 
  7. Loesche, Georg: Zur Gegenreformation in Schlesien, Troppau, Jägerndorf, Leobschütz. In: Neue archivalische Aufschlüsse, Band 32, Ausgaben 117-118, Verein für Reformationsgeschichte (Rudolf Haupt), 1915 (GB) [könnte noch konkretere Hinweise enthalten]
  8. Deventer, Jörg: Nicht in die Ferne - nicht in die Fremde? Konfessionsmigration im schlesisch-polnischen Grenzraum im 17. Jahrhundert. In: J. Bahlcke (Hrsg): Glaubensflüchtlinge - Ursachen, Formen und Auswirkungen frühneuzeitlicher Konfessionsmigration in Europa. Lit Verlag, Berlin 2008, S. 102 (GB
  9. Deventer, Jörg: 2012 (GB) [ähnlich wie 2008]

Donnerstag, 29. Dezember 2022

Söldnerführer, Diplomat, Scheusal - Ein "Heldenleben" im Dienste der Jesuiten (Teil 4)

Georg Wolmar von Fahrensbach (1586-1633) 
- Vorarbeiten zu seiner Biographie - Teil 4: 1630 bis 1633
Zugleich ein Beitrag zur Geheimgeschichte des Dreißigjährigen Krieges

Georg Wolmar von Fahrensbach (1586-1633) (Wiki) stammte aus einem angesehenen deutschen, protestantischen Adelsgeschlecht in Livland.

Abb.1 : Frankfurt an der Oder im Jahr 1636 - 1: Lebuser Tor, 2: Gubener Tor

Sein Leben war ein beständiges Wechseln der Chamäleonsfarbe:

  • 1602 bis 1616 - Auf Seiten Polens - Wüten gegen das protestantische Riga und Kurland
  • 1617 - Vorgetäuschter kurzzeitiger Landesverrat zugunsten von Gustav Adolf
  • 1617 bis 1620 - Auf Seiten Polens - Krieg gegen die mit Protestanten verbündeten Osmanen
  • 1620 bis 1622 - In türkischer Gefangenschaft (in Konstantinopel)
  • 1621 bis 1623 - Freilassung aufgrund protestantischer Fürsprache: Elisabeth Stuart, König Jakob von England, Thomas Roe, Graf Thurn, Bethlen Gabor, Venedig ...
  • 1623 - Als Anwalt Bethlen Gabor's in Konstantinopel, steht in Verbindung mit dessen Agenten Henrik Matthias von Thurn
  • 1623 - In Mähren Söldnerführer auf Seiten der Kaiserlichen - Kampf gegen Bethlen Gabor (bei Tyrnau) - Gefangennahme - Kampf für Bethlen Gabor (bei Preßburg) - In Siebenbürgen bei Bethlen Gabor
  • 1624 - Heiratsvermittlung für Bethlen Gabor über seine Schwester in Berlin und Den Haag - Abreise von Siebenbürgen nach Venedig
  • 1625 - Protestantische Heirat seiner Schwester nach Pommern - Kriegszug gegen die Walachei
  • 1626 - Als Oberst unter Wallenstein beim Kurfürsten in Berlin - nach Abreise gefangen genommen durch Mansfeld, in dänischer Gefangenschaft, weiter gegeben in schwedische Gefangenschaft, auf Schloß Gripsholm - Oktober 1626 Rückkehr in kaiserliche Dienste
  • 1627 - Auf Seiten Wallensteins - Wüten in Schlesien und der Kurmark Brandenburg - Versuch, Schweden mit Drohen und Lockungen zum Bündnis mit Wallenstein zu bewegen
  • 1628 - Wüten in der Prignitz, gegen Stralsund - Flucht nach Hamburg - Wird als Kronzeuge aufgeführt in einer einflußreichen protestantischen Propagandaschrift, schwört "Rache" gegen Wallenstein
  • 1629 bis 1630 - Auf Seiten der Protestanten - Gesandter Gustav Adolfs in Den Haag, Paris, Mantua, Veltlin, Venedig und Siebenbürgen - Wüten gegen Paul Strassburg, den schwedischen Vertrauensmann Bethlen Gabors in Siebenbürgen
  • 1630 bis 1631 - Auf Seiten der Kaiserlichen - Verräter/Lockvogel in Frankfurt/Oder - Wüten gegen Magdeburg - Drohungen gegen Götheburg in Dünkirchen 
  • 1632 - Verräter/Lockvogel in Ingolstadt / In kaiserlicher Gefangenschaft in Ingolstadt 
  • 1633 - Verräter/Lockvogel in Ingolstadt aus der Gefangenschaft heraus - Hinrichtung in Regensburg

1631 wechselte Fahrensbach einmal erneut ins kaiserliche Lager. Dazu haben wir zunächst nur den folgenden Google-Bücher-Ausschnitt (Haas 1951, S. 91) (GB, GB):

... vor. So ging er denn hin zum schwedischen Residenten im Haag und plauderte alles aus. Ludvig Camerarius meldete den Verrat nach Stockholm und riet, Farensbach in eine Falle zu locken. Allein besseres geschah: Einige Tage darauf klopfte der Livländer selbst beim Residenten an und eröffnete ihm, er wolle zu Gustaf Adolf reisen und wäre bereit, die Kurierpost nach Schweden mitzunehmen! Natürlich fiel es Camerarius nicht ein, (mit?) Farensbach selbst in die Fallstricke zu geraten, und Lars Grubbe wie Gustav Adolf rieten zur Vorsicht. Schließlich bewarb sich der Abenteurer im März 1631 um Verwendung in der Armee Tillys, was weder dem hohen Feldherrn noch dem Kaiser recht gefiel. Nach Adlzeiters Bayrischer Chronik soll Farensbach doch schon im April 1631 an der Verteidigung von Frankfurt a. O. teilgenommen haben. Sicher ist, daß er im Januar 1632 mit 6 Kp. in der schwäbischen Armee diente, was so viel bedeutet, daß ihm Wallenstein verziehen hatte. Doch hinderte das den Helden gar nicht, bei Aldringen munter alte Forderungen zu erheben und daneben Soldgelder für 9 Kp. einzukassieren. Immerhin entschied sich nun sein Schicksal sehr bald. Farensbach stund im Feuer bei Nördlingen, und nach seiner Verteidigungsschrift will er hier mit 400 Musketieren lange gegen 2000 Schweden standgehalten haben. ...

Dazu weiter unten noch Ausführungen. Dieser Seitenwechsel auf die katholische Seite hinüber mutet nach dieser Darstellung mehr als "spontan" an. Camerarius, Lars Grubbe und Gustav Adolf raten zur "Vorsicht" gegenüber Fahrensbach. Und schon wechselt er ins andere Lager. Ob er nicht zuvor doch noch Versprechungen und Hoffnungen gemacht, daß er auf der katholischen Seite als Regimentsführer den Schweden viel mehr nützen könnte als wenn er offen auf schwedischer Seite mitarbeiten oder kämpfen würde? Dies erscheint uns angesichts der weiteren Ereignisse mehr als naheliegend.

März 1631 - Zurück ins katholische Lager

Als Vorwand für den Übertritt von Fahrensbach zurück ins kaiserliche Lager wird genannt (Serpahim, S. 148):

Die Veranlassung zum Übertritt soll die gewesen sein, daß er eine große Geldsumme, die der König ihm anvertraut, im Spiel verlor.

Nun gut, Vorwände lassen sich schaffen und können "vorgegeben" werden. Sie sind sogar notwendig. Wahr muß nichts an ihnen sein. Oder ihnen braucht nicht von allen Beteiligten der volle Ernst zugemessen werden. Fahrensbach bewarb sich jedenfalls bei Tilly (Klopp 1861, S. 165):

... In Folge dessen entlief Fahrensbach wieder zu dem Schweden, und diente als Gesandter desselben bei Bethlen Gabor. Im März 1631 wollte man in Wien wissen, daß Fahrensbach 15000 Mann für den Schweden werbe. Allein Fahrensbach hatte andere Dinge vor. Er meldete sich bei dem Kriegsrate Questenberg zum Eintritt in den kaiserlichen Dienst. Er behauptete, daß er von Wallenstein unschuldig verfolgt, nur darum zu dem Schweden gegangen sei, daß er dessen Correspondenz und gefährliche Anschläge genau kenne. Er bat um Wiederaussöhnung. Mit solchen Reden erschien er auch vor Tilly, dem der Kaiser die Entscheidung überließ. Fahrensbach erzählte dem General, daß er bei den Schweden der katholischen Religion wegen verfolgt worden sei. Tilly nahm ihn an.

Um irgendeinen Vorwand für seine viele Übertritte von einer Seite zur anderen scheint Fahrensbach nie verlegen gewesen zu sein.

3. April 1631 - Frankfurt an der Oder

Der Krieg ging weiter. Gustav Adolf II. von Schweden trat seinen großen Siegeszug nach Deutschland an. Er kannte Fahrensbach. Er wußte, daß Fahrensbach ein Regiment auf der Gegenseite führte. Und wir sehen, daß Fahrensbach in Frankfurt an der Oder, das ab 3. April 1631 von den Schweden belagert wurde, den Befehl führte an jenem Gubener Tor, über das die Schweden in die Stadt eingedrungen sind (Klopp 1861, S. 164f):

Die Besatzung (...) hatte guten Mut, den auch das nachdrückliche Feuer der Schweden noch nicht schwächte. Am Nachmittge rüstete sie sich zu einem starken Ausfalle, nicht ahnend, wie nahe das Verderben. Denn zur selben Zeit erstieg eine kleine Schar schwedischer Musketiere unter Rauch und Dampf an einer Sturmleiter den Wall. Es geschah, wie es nachher bei den Schweden hieß, ohne Befehl; denn der König habe den Sturm noch nicht wagen wollen. Auf kaiserlicher Seite dagegen war der Verdacht des Verrates gegen den Obersten Fahrensbach, den wir bereits in so mancher chamäleonsartigen Wandlung kennen. (...) Fahrensbach wurde nach dem Falle von Frankfurt im Heere mit Mißtrauen betrachtet. Aber es fehlte an jeglichem Beweise und Fahrensbach diente fort.
Ebenso an anderer Stelle (1860, S. 919) (GB):

Frankfurt fiel rasch und unerwartete am 3/13. April nicht ohne Verdacht des Verrates durch den Obersten Fahrensbach, der vielfach im bunten Wechsel der Farben schillernd früher unter dem Schweden gedient.

Fahrensbach mußte "Beweise" liefern, daß er weiter für Gustav Adolf arbeitete. Sein Verhalten in Frankfurt an der Oder war ein solcher "Beweis". 

Aber es könnte auch darum gehen, folgende Frage zu stellen: War Gustav Adolf II. mit der Erwartung nach Frankfurt/Oder gelockt worden, daß diese Stadt - unter Mitwirkung seines vormaligen Diplomaten Fahrensbach, der ihm schon 1617 bei der Einnahme Dünamündes geholfen hatte und ihm dann so manchen wertvollen Dienst als Diplomat geleistet hatte,  - leicht einzunehmen sei -  -  - damit er das gleichzeitige, viel bedeutendere durch die Kaiserlichen belagerte Magdeburgs nicht entsetzen könnte? Genau dies war ja das so auffällige Geschehen dieser Monate.

20. Mai 1631 - Magdeburg

In Frankfurt an der Oder, wo sehr viele kaiserliche Soldaten unter den Augen des Schwedenkönigs gemordet worden sind, wo andere noch hatten fliehen können, scheint Fahrensbach nicht in Gefangenschaft geraten zu sein. Aber später. Denn ausgerechnet der Administrator von Magdeburg, Christian Wilhelm von Brandenburg (1587-1665) (Wiki) nahm ihn gefangen, lesen wir doch von ... (1912, S. 76)(GB):

... Tillys Generaladjutant Fahrensbach, der von Christian Wilhelm am 29. April 1631 gefangen genommen, dann aber vermutlich wieder ausgewechselt worden war.

Dieser Administrator von Magdeburg Christian Wilhelm ist nach der Einnahme von Magdeburg katholisch geworden. Deshalb wollte keiner seiner Verwandten mehr etwas von ihm wissen. Fahrensbach und dieser Administrator sollten sich ausgerechnet während der Einnahme der Stadt Magdeburg wieder begegnen. Ein auffälliger "Zufall". Denn dieser Administrator ging, nachdem er Fahrensbach gefangen hatte - als Abgesandter des Schwedenkönigs - in das belagerte Magdeburg. Sein Gefangener wurde ausgelöst und kam unter die Belagerungstruppen von Magdeburg. Im Ringen um Magdeburg trafen die beiden sich also schon nach ein bis drei Wochen auf unterschiedlichen Seiten wieder. Dort kamen diese beiden rechtzeitig an, der Schwedenkönig jedoch zu spät, um den Massenmord an der Einwohnerschaft Magdeburgs am 20. Mai 1631 durch die katholischen Truppen unter den Jubelrufen des Papstes noch verhindern zu können. 

Fahrensbach darf jedenfalls vor Magdeburg nicht fehlen. Er wird benannt als (1894, S. 106) (GB) ...

... ein Ingenieur-Offizier, der bei der Belagerung Magdeburgs mehrfach erwähnt wird.

Und nach einem anderen Bericht, verfaßt 70 Jahre nach der Belagerung, also im Jahr 1702 heißt es (Johann Vulpius, 1702, S. 246f) (GB):

Mit miniren kunten die Kayserlichen wegen Felsens und Wassers nicht zu rechte kommen / indem zu dieser Zeit eine Mine zu rücke schlug / welche viel gekostet / und nur ihrer eigenen Leute viel geschädiget hat. Zu Anfange des Mayens aber kam der Obriste Farensbach im Lager an / durch dessen Anordnung etliche Minen besser geriethen / damit er grosse Gnade verdienet / also / daß ihm auch zwey Regiment Volck zu werben Patenta ertheilet worden sind.

Wunder über Wunder. Der Zeitgenosse Zacharia Bandhauer erwähnt ihn in seinem "Diarium" ebenfalls (S. 268) (GB):

Auff der ander Seitten über die Elbe hatt Herr Graff Wolff von Mansfeld auch angefangen, den Magdeburgern das Auslauffen zu verbietten und ihnen auch drey Shantzen hinweg genommen, worbey sich fornemlich auch wolgebrauchen lassen der Farensbach ...

Der eben genannte Administrator von Magdeburg (Wiki), der während der Einnahme der Stadt in Gefangenschaft geriet und sich in derselben zur katholischen Religion bekehrte, gibt zwei Jahre später in einem Gespräch vor, er habe Magdeburg den Kaiserlichen friedlich und ohne Sturm übergeben wollen (!!!), hätte deshalb mit einem Tilly'schen Trompeter gerade zur Übergabe kommen wollen, sei aber dann von den kaiserlichen Truppen übel zugerichtet worden. Und  in diesem Zusammenhang fällt erneut der Name Fahrensbach. Der katholisch gewordene Administrator hebt aber 1634 (als Fahrensbach längst hingerichtet war) hervor, daß Fahrensbach selbst ihn nicht angeriffen habe (Dittmar 1894, S. 106) (GB):

Er, der Adininistrator, wäre nicht vom Farensbach, sondern von gemeinen Soldaten übern Kopf mit einer Partisane gehauen, hätte zween Stich in die Brust bekommen, einen Schuß durchn Schenkel (welcher ihn sehr incommodiret) und einen starken Streich übern Arm, das wäre sein Profit davon, daß er dazumal vor die vermeinte rechte Religion sein Gut und Blut aufgesetzt und nunmehr von allen seinen Freunden und nächsten Anverwandten verlassen wäre.

Der Administrator hat also unter dem Deckmantel evangelisch zu sein, innerhalb der Stadt Magdeburg für katholische Interessen gearbeitet wie er ja klar sagt, wobei viel Reue und Enttäuschung und Zynismus mitzuspielen scheinen:

"... daß er dazumal vor die vermeinte rechte Religion sein Gut und Blut aufgesetzt".

Damit ist die katholische Religion gemeint, nicht die evangelische, denn um dieser ist er ja, wie er weiter sagt,

"von allen seinen Freunden und nächsten Anverwandten verlassen"

worden. Und die Formulierung "nicht vom Farensbach" kann an dieser Stelle nur heißen: Es hätte aber Fahrensbach sein könnten. Er scheint also doch dabei oder in der Nähe gewesen zu sein. Er hätte sich auch sehr über das Verhalten des Fahrensbach gewundert, so der Tenor, wenn auch dieser sich an der üblen Zurichtung beteiligt hätte, nachdem sie doch - womöglich - in so herzlichem Einvernehmen geschieden waren, kurz zuvor, bei dem Gefangenenaustausch.

Fahrensbach jedenfalls ist - einmal erneut und auffallenderweise - an einer zentralen Stelle im Geschehen dabei. Hatte er den Auftrag gehabt, eine friedliche Einnahme der Stadt zu verhindern? Genau das nämlich wird hier von dem katholisch gewordenen Administrator unterstellt, der doch - dem Tenor nach - schon zuvor in geheimem Einvernehmen mit den Belagerungstruppen gestanden hatte, und der die Stadt tatsächlich friedlich übergeben wollte und auch hätte, was aber doch offenbar nicht im Sinne der Belagerer gewesen ist, da man später nie ein Bedauern von ihrer Seite darüber gehört hat, daß ein solches friedliche Einnahme zustande gekommen ist, ganz im Gegenteil. Der Administrator Christian Friedrich also drei Jahre später (Dittmar 1894, S. 106) (GB) ...

... klaget, daß ihm in Magdeburg Gewalt und Unrecht geschehen sei, denn als er wollen eben an dem Tage den Kaiserlichen die Stadt aufgeben und einen Trompeter deswegen vom Tilly bei sich gehabt, wäre der Sturm angegangen und die ganze Stadt gewonnen worden, da es doch Ihrer Kaiserlichen Majestät nicht zu Nutzen gereicht, denn man Geld und Proviant genugsam, auf eine lange Zeit vor die kaiserliche Armee würde gehabt haben, wenn man es nicht also verderben und durchs Feuer vernichten lassen. (Der Stadtkommandant) Falkenberg hätte zwar keine Lust zu accodiren gehabt, aber ihm, dem Markgrafen, wäre es übergeben gewesen, der hätte eben auf dem Rathause den Schluß genommen.

Der genannte Dietrich von Falkenberg (Wiki) war der im Feuereifer in schwedischen Diensten stehende Militärkommandant Magdeburgs, der im Kampf während der Einnahme der Stadt dann auch tödlich von einer Kugel getroffen worden ist. Den hier vorgeschlagenen Hinweisen und Interpretationen zu den Vorgängen bei der Eroberung von Magdeburg müßte man natürlich noch umfangreicher nachgehen, um sie abzusichern.

September 1631 - Sieg Gustav Adolfs bei Breitenfeld

Am 7. September 1631 findet dann die Schlacht bei Breitenfeld (Wiki) statt. Mit ihr sind die Pläne der Jesuiten vollständig über den Haufen geworfen. Dieser Sieg bringt sie dazu, sich völlig neu "aufstellen" zu müssen. Es folgen sechs Monate Siegeszug von König Gustaf Adolf II. von Schweden durch Deutschland. 

Hinweise darauf, wo sich Fahrensbach zwischen Mai und November 1631 aufgehalten hat, ob er an dem Vernichtungszug von Johann Altringer nach Mantua teilgenommen hat oder unter Tilly in der Schlacht von Breitenfeld kämpfte, finden wir zunächst nicht.

November 1631 - Rothenburg ob der Tauber

Mitte Oktober 1631 besetzte Gustav Adolf Würzburg, während sich Tilly bemühte, bei Rothenburg ob der Tauber (Wiki) eine neue Verteidigungslinie aufzubauen. Am 8. Oktober ergab sich die Besatzung der Stadt Rothenburg aber kampflos den Schweden. Am 29. Oktober belagerte das kaiserliche Hauptheer unter Tilly das nun von den Schweden verteidigte Rothenburg. Am 30. Oktober durften die Schweden abziehen. In den Folgemonaten ist die Stadt bis zum 13. Januar 1632 von mehreren kaiserlichen Regimentern besetzt, die bemüht sind, die Befestigungen der Stadt zu verbessern, befehligt vom Stadtkommandanten, dem Obersten Fahrensbach. Der Bericht darüber enthält nichts weiter wesentliches, außer daß er ein wenig illustriert, womit die Menschen damals so beschäftigt waren.*)

Dezember 1631 - Fahrensbach droht von Dünkirchen aus

Das "dütsch"-sprachige Dünkirchen (Wiki) ist heute eine französische Hafenstadt. Im 17. Jahrhundert gehörte Dünkirchen bis 1646 - zusammen mit  Flandern, Burgund und den Spanischen Niederlanden - zum Haus Habsburg. Dann wurde die Stadt von den Niederlanden erobert, kam 1658 an England und ist seit 1662 bei Frankreich verblieben. 

Gustav Adolf von Schweden stand im Dezember 1631 bei Mainz und spürte den Widerwillen Frankreichs, seine Truppen so nah an seinen Grenzen zu wissen. Der König schrieb bezüglich seiner dahingehenden Erfahrungen an den Reichsrat und knüpfte daran Überlegungen, ob man sich nicht gegen Frankreich mit den Spaniern verbünden solle. Diese verwirft er aber gleich wieder, da die Spanier auch dann die Länder des Pfalzgrafen nicht zurück geben würden und deshalb kein sicherer Friede mit ihnen abgeschlossen werden könnte. Er schließt seine Überlegungen ab mit dem Satz (zit. n. Carl Du Jarrys von la Roche: Der Dreißigjährige Krieg. Vom militärischen Standpunkte aus ..., Band 1, S. 131) (GB):

"In allen Fällen muß durch Gothenburgs Befestigung unsere westliche Seite gesichert werden." Der König fügte bei, daß der König von Dänemark öffentlich von den spanischen Anschlägen gesprochen, und daß Fahrensbach nach Dünkirchen gekommen und sich erboten, wenn er Schiffe bekäme, Gothenburg zu nehmen. Der Rat schickte eine Kriegsschar dahin.

Gothenburg liegt auf der kürzesten Strecke von der Nordspitze Dänemarks über den Kattegat hinüber nach Schweden.  

An anderer Stelle hören wir darüber (Erik Gustaf Geijer, ‎Fredrik Ferdinand Carlson: Geschichte Schwedens, Band 3, 1836, S. 204) (GB):

Der König fügt bei, daß der König von Dänemark öffentlich von den spanischen Anschlägen gesprochen, und daß Farensbach nach Dünkirchen gekommen und sich erboten, wenn er Schiffe bekäme, Gothenburg zu nehmen.

Der schwedische Resident in Dänemark, Fegraei schrieb am 5. Januar 1632 an den Rat (enthalten in einer Besprechung von Seraphims/Fahrensbach-Aufsatz von 1893. In: Historisk Tidskrift, 1894) (GB):

"Indem ich Göteborg erwähne, Euer Exzellenz ....Ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß mir Herr Arnisæo mit eigenen Worten des Königs, der gute Zeitungen darüber hat, erzählt hat, wie Farensbach nun ...
»Medan jag mentionerar om Göteborg, vill Edra Excellenser .... jag tjänsteligen icke oförmält låta, att mig är af d : r Arnisæo efter konungens egne ord berättadt, som hafver gode aviser därom, huruledes Farensbach nu ...

Henning Arnisaeus (1575-1636) (Wiki) war Leibarzt des Königs von Dänemark. Erwähnt ist offenbar außerdem der niederländische Diplomat Baron François van Aerssen (1572-1641 in Den Haag) (Wiki). Andernorts lesen wir (Historisk bibliografi för Sverige, Bd 14, 1894, S. 6):

Gabriel Gustafsson bemerkt in einem Brief an den Bruder über seinen Bericht: [Farensbach] "bringt ... nun eine Gruppe mit ... Mir wurde von d : r Arnisæo nach eigenen Worten des Königs gesagt, die gute Zeitungen darüber haben, wie geht es Farensbach jetzt ... 
Gabriel Gustafsson anmärker i bref till brodern om hans redogörelse : [ Farensbach ] "bringar ... väl en hop med ... mig är af d : r Arnisæo efter konungens egne ord berättadt, som hafver gode aviser därom , huruledes Farensbach nu ...

Besonders geheimgehalten hat Fahrensbach seine Pläne offenbar nicht. Insofern wäre die Frage zu stellen, welcher Zweck mit ihnen verbunden war.

Februar 1632 - Nördlingen - Verratsvorbereitungen?

Wir finden auf Wikipedia die Angaben (Wiki):

Nördlingen, etwa 30 Kilometer nördlich der Donau an der Grenze zu Württemberg gelegen, war als Reichsstadt trotz des evangelischen Bekenntnisses immer bestrebt, dem katholischen Kaiser (Ferdinand II.) treu zu bleiben. Als sich dann aber Ende März 1632 das so erfolgreiche protestantische Heer des schwedischen Königs Gustav Adolf näherte, stellte sich die Stadt unter den Schutz des schwedischen Königs. Der Seitenwechsel war angesichts der protestantischen Übermacht nicht nur die einzig vernünftige Alternative, sondern wurde auch von großen Teilen der Bürgerschaft und des Magistrats der Stadt begrüßt. Davon zeugte der Aufwand und die freudige Stimmung, die beim Einzug des Schwedenkönigs in Nördlingen im Herbst 1632 an den Tag gelegt wurden.

Zunächst war Nördlingen um die Jahreswende 1631/32 im Auftrag von Tilly durch Fahrensbach besetzt worden. Fahrensbach beschuldigte die Nördlinger gegenüber Tilly einer schlechten Gesinnung gegen den Kaiser. Das war sicherlich auch ein Weg, um das ins Wanken geratene Vertrauen seiner katholischen Kameraden in seine kaiserlich-katholische Gesinnung weiter zu festigen.

Tilly befragte zwei Mitglieder des Deutsch-Ordens in Nördlingen, die etwas völlig Gegenteiliges aussagten. Der Historiker Onno Klopp stellte sich die Frage, warum Fahrensbach diese Anschuldigung erhoben hatte. Er vermutet, um abermalig einen Verrat vorzubereiten und die Schuld dazu dann auf andere schieben zu können (Klopp, Onno: Tilly, Bd. 2, 1861, S. 407f) (GB). Am 5., bzw. 15. Februar 1632 schrieb Fahrensbach von Nördlingen aus an Wallenstein (1912, S. 182) (GB). Wie die oben schon zitierte Aussage:

... Farensbach stund im Feuer bei Nördlingen, und nach seiner Verteidigungsschrift will er hier mit 400 Musketieren lange gegen 2000 Schweden standgehalten haben. ...

noch weiter einzuordnen wäre, wäre an dieser Stelle künftig noch weiter zu prüfen.

April 1632 - Ingolstadt

Wir lesen (Wiki):

Ingolstadt wurde so zur ersten deutschen Stadt, die einen Einfall dieses Heeres verhindern konnte.

Unsere Fragestellung lautete im folgenden: Warum mußten die Schweden mit der Verlockung auf Fahrenbachs Verrat aus Ingolstadt heraus zwei mal, 1632 und 1633 mit stärkeren Kräften nach Ingolstadt gelockt werden? Mußten sie dabei von wichtigeren militärischen Zielen abgelenkt werden? Und war es dies wert, daß Fahrensbach dafür zwei mal so sehr sein Leben in Gefahr brachte?

Die damalige militärische Bedeutung der Stadt Ingolstadt wird im Wikipedia-Artikel "Kämpfe um Regensburg 1632-1634)" (Wiki) sehr schnell deutlich. Regensburg war sozusagen die letzte Sperrfestung des mit Bayern verbündeten Hauses Habsburg gegenüber den Schweden und gegenüber ihrem geplanten Einfall in die habsburgischen Kernlande (Wiki):

Nach einem erneuten Sieg im Folgejahr 1632 in der Schlacht bei Rain am Lech war das schwedische Heer unter Gustav Adolf donauabwärts zunächst bis Ingolstadt, dann aber nicht wie erwartet weiter donauabwärts nach Regensburg gezogen. Stattdessen drang er südlich der Donau über Landshut, das nach einer Lösegeldzahlung unbehelligt blieb, bis München vor, das im Mai 1632 kampflos gegen eine hohe Lösegeldzahlung besetzt wurde. Von München aus mußte das schwedische Heer zur von Wallenstein bedrohten Nachschubbasis Nürnberg zurückkehren, um dort Wallenstein in seinem Lager die Stirn zu bieten. 
Während durch den Feldzug der Schweden große Teile des ländlichen westlichen und südlichen Bayerns schwer verwüstet wurden, blieben Regensburg und die Donauregion nördlich und östlich von Ingolstadt verschont. Grund dafür war die vor Beginn des Krieges ausgebaute Landesfestung Ingolstadt, die vom schwedischen Heer im Frühjahr 1632 nicht eingenommen werden konnte. Sie blockierte die Donau-Nachschublinie für die Schweden, so daß das ursprüngliche Ziel des Feldzugs von Gustav Adolf, donauabwärts über die Reichsstadt Regensburg Wien zu erreichen, nicht zu verwirklichen war. Militärstrategisch aber war klar, daß die Schweden - unterstützt von ihren kursächsischen Verbündeten - Regensburg auch von Norden her, von Böhmen über die Oberpfalz erreichen könnten. Für die Schweden blieb die protestantische Reichsstadt Regensburg, die mit der Steinernen Brücke sogar einen festen Donauübergang zu bieten hatte, ein militärisch und logistisch attraktiver Ausgangspunkt für einen geplanten Angriff auf die Habsburgischen Erblande.

Die erste Belagerung von Ingolstadt durch die Schweden unter Gustav Adolf II. währte vom 29. April bis 3. Mai 1632 (Wiki). Sie blieb erfolglos. Der Tilly-Biograph Onno Klopp schilderte 1861 sehr genau die Vorgänge, die zum Verdacht gegenüber Fahrensbach führten (Klopp, Onno: Tilly, Bd. 2, 1861, S. 431f) (GB).

Abb. 2: Die Belagerung Ingolstadts durch die Schweden unter König Gustav II. Adolf mit Kanonaden über die Donau hinweg im April/Mai 1632, Kupferstich von Matthäus Merian d. Ä. (1593-1650) - Im Vordergrund das Lager der Schweden südlich der Donau

Peter Jaeckel führte nach einem Zeitungsbericht des Jahres 1973 in einem Vortrag darüber aus (Donaukurier 1973):

Der Aufenthalt der Schweden vor Ingolstadt, erläuterte er dann, zielte darauf, Kurfürst Maximilian mit seinen bayerischen Truppen von seinem Land südlich der Donau zu isolieren. Dafür wollte Gustav Adolf die drei Donauübergänge Donauwörth, Ingolstadt und Regensburg in seine Hand bekommen. In Donauwörth gelang dieser Plan, denn Tilly, der die Schweden am Lech abwehren und Donauwörth decken wollte, wurde bei Breitenfeld geschlagen und so schwer verwundet, daß er wenige Tage später in Ingolstadt starb.  Ingolstadt wollten die Schweden ebenfalls möglichst schnell in ihre Hand bekommen, um anschließend den Donauübergang in Regensburg sichern zu können. Sie stürmten daher bereits am ersten Tag, allerdings ohne Erfolg. Diese Eile dürfte nach Ansicht von Dr. Jaeckel der Grund für das Scheitern des gesamten strategischen Plans gewesen sein. Das Gelände sei wahrscheinlich noch nicht genug erkundet gewesen, und für die nächsten beiden Stürme hätten sich die Ingolstädter und die bayerischen Truppen, die in der Gegend des heutigen Nordbahnhofs lagen, entsprechend vorbereitet.

Und weiter:

Der durch das Standhalten des Brückenkopfs erzwungene Aufenthalt der Schweden gab den Bayern die Gelegenheit, das Blatt in Regensburg zu wenden. Obwohl die Freie Reichsstadt evangelisch war und sicher mit Gustav Adolf sympathisierte, konnte sie Maximilian so einschüchtern, daß sie eine bayerische Besatzung in ihre Mauern aufnahm. Damit war Gustav Adolfs strategischer Plan gescheitert, und nichts mehr konnte ihn an Ingolstadt fesseln, da er nicht an der Stadt an sich interessiert war, sondern an den drei Donauübergängen gemeinsam. Sein folgender Zug nach Landshut und München, wo er die Städte jeweils mit Kontributionen belegte, war demnach lediglich noch eine Machtdemonstration. Dasselbe Jahr 1632 brachte dann auch die Wende im Krieg und den Tod des Schwedenkönigs. 

Fahrensbach wurde unter Anklage gestellt und ins Gefängnis gesteckt. Wirklich handfeste Beweise hatte man nicht. Aber er konnte das Gegenteil ebenso wenig beweisen. Ingolstadt blieb weiterhin eine Schlüsselfestung, zu dessen Belagerung das schwedische Heer zu locken auch künftig noch sinnvoll bleiben konnte. Warum also das Verfahren gegen ihn nicht einfach in die Länge ziehen, Fahrensbach in Ingolstadt in Haft behalten und ihn - aus der Haft heraus - Lockbotschaften an die Schweden schreiben lassen? Die Haft selbst war ja schon die beste Tarnung für ihn gegenüber den Schweden.

Es war durchaus im Sinne der katholischen Kriegsführung, Gustaf Adolf mit etwaigen Versprechungen Fahrensbachs auf leichte Einnahme der Stadt zur Belagerung von Ingolstadt zu verleiten, bzw. zu "verlocken" und ihn nach Westen zu locken, statt gleich zur Kernregion um Regensburg durchzubrechen. Dadurch wurde Zeit gewonnen, um Regensburg zu sichern.

Mai 1632 - In Gefangenschaft in Ingolstadt

Die Gefängnishaft von Fahrensbach in Ingolstadt war dann nicht besonders schwer wie es scheint. Fahrensbachs Frau Agnes war ebenfalls in Ingolstadt und konnte ihn mit anderen seiner Mitarbeiter und seinem Gesinde im Gefängnis besuchen und versorgen. Er hielt dort also quasi "Hof". Deshalb hat auch der Kommandant von Ingolstadt weiter in Sorgen vor dem Treiben des Fahrensbach gelebt. Agnes von Fahrensbach sandte gleich schon im Mai ein Gnadengesuch an den Kaiser und an Wallenstein (Hallwich 1910, S. 252):

Am selben Tage schreibt Fahrensbachs Gattin Agnes, geb. Gräfin Eberstein, aus Ingolstadt an Wallenstein und dankt für ein Schreiben desselben vom 16. Mai, des Inhalts, er habe ihres Gatten Sache "an Herrn Grauen von Altringe ... zu schleinigster expedition der ..."

Sehr auffällig, daß man sich mit diesem Gnadengesuch, das ja dann tatsächlich erst 1633 ankommen sollte, so lange Zeit gelassen hat.

Agnes von Fahrensbach reiste dann mit den schriftlichen Unterlagen des Fahrensbach-Verfahrens nach Wien, um dort unmittelbarer ein Gnadengesuch des Kaisers erwirken zu können. Man ließ sich Zeit, denn Fahrensbach konnte ja weiterhin wichtig bleiben für eine weitere "Lock-Aktion" innerhalb von Ingolstadt. Der Krieg ging ja weiter. Und im Jahr 1633 ergaben sich diesselben strategischen Notwendigkeiten wie im Jahr zuvor, wenn nun auch Gustav Adolf nicht mehr unter den Lebenden weilte. 

Gustav Adolf starb im November 1632 in der Schlacht bei Lützen.

1633 - Ingolstadt

Und jetzt hören wir die Vorgänge für das Jahr 1633. Wieder rücken die schwedischen Heere glorreich und siegreich vor, noch siegreicher als im Vorjahr. Wieder ist Regensburg das Ziel (Wiki):

Am 8. April vereinigte sich das Heer von Gustaf Horn, das vom bayerisch-katholischen Ligaheer unter Aldringen verfolgt wurde, mit dem Heer von Herzog Bernhard zwischen Donauwörth und Augsburg. Die vereinigten schwedischen Heere - zusammen etwa 26.000 Mann - waren eine große Bedrohung für das in der Nähe befindliche bayerische Ligaheer, das sich deshalb nach München zurückziehen wollte und dabei verfolgt wurde. Der Rückzug geriet zur Flucht, und der Nachhut unter Johann von Werth gingen die Wägen mit Kriegsgut und Kanonen beim Übergang über die Glonn verloren. Nur mühsam erreichten die restlichen Ligatruppen unter hohen Verlusten am 13. April München. Die nun ungeschützte Stadt Landsberg am Lech wurde am 20. April von einem schwedischen Teilheer unter Lennart Torstensson unter grausamen Begleitumständen blutig erobert und 4 Tage lang geplündert.[13]
Für das Heer von Herzog Bernhard war der Weg donauabwärts frei und am 23. April wurde die Stadt Neuburg an der Donau erreicht, die ohne bayerische Besatzung vorgefunden und besetzt wurde. Anfang Mai konnte Eichstätt besetzt werden. Nach kurzer Belagerung wurde anschließend auch die benachbarte Schloßfestung Willibaldsburg am 13. Mai 1633 mit Akkord erobert und besetzt. Dort fand man viele Vorräte und 21 Geschütze vor.
Nicht wie vorgesehen verlief die geplante Einnahme der für unbezwingbar eingeschätzten Landesfestung Ingolstadt. In geheimen Vorgesprächen war die Übergabe der Festung von den beiden bayerischen Kommandanten Johann Philipp Cratz von Scharffenstein und Georg Wolmar von Fahrensbach (falsch!, er saß im Gefängnis!) vorgeplant worden, weil beide zu den Schweden überlaufen wollten. Die Verschwörung wurde jedoch vor Ankunft des schwedischen Heeres entdeckt, von Fahrensbach wurde gefangen genommen und von Scharffenstein floh zu den Schweden. Nach diesem Mißerfolg entstand im schwedischen Heer eine Meuterei wegen ausbleibender Soldzahlungen und Nichteinhaltung von Versprechen, die Herzog Bernhard den Offizieren schon vor dem Feldzug gemacht hatte. Der Feldzug wurde abgebrochen und das Heer kehrte nach Donauwörth zurück. 

Die Angabe, daß Scharffenstein zu den Schweden floh, ist nicht richtig. Das tat er erst später. Er scheint ein zweiter Georg Wolmar von Fahrensbach gewesen zu sein. Er floh nämlich zum Kaiser nach Wien. Und er wußte warum. Dort waren jene, die ihm den Auftrag zu diesem vorgeschobenen Verrat gegeben hatten, der so glaubwürdig wie möglich wirken mußte, weshalb man gegenüber den eigenen Truppen und ihren Führern davon nichts verlauten oder durchblicken lassen durfte.

Man möchte annehmen, daß auch diese Aktion wieder notwendig war, damit die Schweden Ingolstadt nicht umgehen würden oder links liegen lassen würden.

Beichte beim Jesuitenpater Tissot

Schließlich sollte die Hinrichtung an Fahrensbach in Regensburg vollzogen werden. Die genaueste Darstellung dazu fußt auf Berichten der Ingolstädter Jesuiten (Kuhn 1931). 

Die Trommeln schlugen so laut, daß er kein Wort mehr an die versammelte Menge richten konnte, um seine Unschuld zu beteuern und um darzulegen, daß seine Ankläger zugleich auch seine Richter wären. Er hatte sich zuvor noch einmal die katholische Messe lesen lassen von den ihn begleitenden Jesuitenpatern aus Ingolstadt, er hatte mehrmals bei ihnen gebeichtet. Und nun bot er gottergeben seinen Hals dem Schlag des Henkers an. 

Beim Hieb des Henkers flog nur ein Stück Fleisch aus seinem Hals und er fiel leicht betäubt nach vorn über. Man gab ihm ein Tuch, damit er die blutende Wunde bedecken konnte. 

Abb. 3: Öffentliche Hinrichtung der böhmischen Rebellen auf dem Prager Altstädter Ring, zeitgenössischer Holzschnitt 1621 - Sehr ähnlich war die Szenerie auch zwölf Jahre später, 1633 in Regensburg

Ein anwesender Arzt meinte nun, diese mißglückte Hinrichtung sei Zeichen genug, daß diesem Mann die Todesstrafe erspart werden könne. Womit er nicht gerechnet hatte, war der Haß, den sich der Verurteilte allseits zugezogen hatte. Der Arzt wurde so sehr verprügelt, daß er gerade noch so mit dem Leben davon kam, halten die Jesuiten in ihrem detaillierten Bericht über diese Hinrichtung fest. Und nachdem der Verurteilte das Hinrichtungspodest schon verlassen hatte und sich unter die Menge gemischt hatte, war neuer Befehl (von Altringen) an die Henker gekommen. Nun fielen die Henker zu viert mit Henkersschwertern und Hellebarden über den Verurteilten her und zermetzelten ihn bis er tot war. Der zermetzelte Körper wurden in einen Sarg gelegt. Der begleitende Jesuitenpater sammelte noch Fleischreste zusammen, die überall herum lagen.

Den genauen Hergang der weiteren Ereignisse wissen wiederum die Jesuiten von Ingolstadt am besten. In ihrem Jahresbericht, den sie für das Jahr 1632 schrieben, haben sie diese Ereignisse festgehalten (Kuhn 1931, S. 39): 

Der Jahresbericht des Jesuitenkollegiums Ingolstadt von 1632 kennt das Vorkommnis bereits und schildert es mit folgenden Worten: "Es war auch an diesem Tag (1. Mai), daß Graf von Fahrensbach, dessen Soldaten neben anderen die Stadt zu verteidigen hatten, ins Gefängnis gesteckt und ein volles Jahr darin festgehalten wurde. Dann ließ ihn der Generalleutnant des kaiserlichen Heeres, der durchlauchtigte Herr Aldringer, nach Regensburg zitieren, nach Kriegsrecht aburteilen und auf offenem Platz enthaupten. Würde ihn sein Lebensende nicht so schwer belasten, so müßten wir diesen Mann wegen seiner Abstammung, seiner äußeren Erscheinung, seines Verstands und seiner Sitten- und Sprachkenntnis, sowie seiner in den verschiedenen Ländern vollbrachten Taten loben. Nachdem er zweimal christlich seine Sünden gebeichtet, fiel er unter mehreren Streichen von Henkershand."
Dieser Bericht des Ingolstädter Kollegiums an die Leitung der oberdeutschen Provinz, sowie die Erzählung von Fahrensbachs Beichtvater, dem Jesuitenpater Tissot (...), scheinen die Grundlage gebildet zu haben für die Darstellung des Falles (...) 1665. Ihr Verfasser war der Beichvater Maximilians I., Johann Verveaux.

Spürt man hindurch, mit wie viel Achtung und Respekt die Jesuiten hier von Fahrensbach sprechen? Sie wissen also sehr wohl von den "in den verschiedenen Ländern vollbrachten Taten" des Fahrensbach. Und sie wissen sie zu loben. Dabei sagt sein Beichtvater, der Jesuitenpater Tissot, daß jene ihm gebeichteten Schandtaten ihm viele male den Hals hätten kosten müssen. Die Jesuiten müssen sich ja wohlweislich von ihm distanzieren. Es hätte ja sonst Verdacht auch auf sie und ihre Methoden fallen können.

Der Stadthistoriker Christian Gottlieb Gumpelzhaimer (1766-1841) (Wiki) hat aus Anlaß der Hinrichtung von Fahrensbach in seiner "Geschichte Regensburgs" die vermutlich sehr treffenden Worte festgehalten (zit. n. Warlich):

"Varnspach war ein guter Soldat, aber boshafter Mensch, welcher jeden betrog; wenn er auch an diesem Verbrechen unschuldig war, wie man glaubte, so sagte sein Beichtvater, seye er nach seinen Geständnissen gegen ihn, doch ein so großer Missethäter gewesen, daß er eine viel härtere Strafe und hundert Hälse zu verlieren verdient hätte".

Ein kurzer Ausblick 

Regensburg wurde im November 1633 von schwedischen Truppen erobert, nachdem Fahrensbach tot war. Er, der bis dahin so viel zur Schonung und Verteidigung Regensburgs getan hatte.

Lassen wir noch das Schicksal von Johann Philipp von Scharffenstein auf uns wirken. Er war bis zu seinem Einsatz in Ingolstadt ein verdienter kaiserlicher Offizier (Wiki):

Er zeichnete sich durch herausragende militärische Leistungen aus. Am 8. November 1620, in der Schlacht am Weißen Berg führte er als Reiteroberst die Entscheidung zugunsten des Kaisers herbei. Den Schweden nahm er zudem Landsberg und Friedberg ab. Tilly hatte ihn als seinen Nachfolger vorgesehen. Schließlich wurde Johann Philipp zum Kaiserlichen General befördert und 1630 in den böhmischen Grafenstand gehoben. Mehrfach überwarf er sich jedoch mit Wallenstein, was ihn endlich in bayerische Dienste führte, wo er am 1. Januar 1632 den Rang eines Generals der Artillerie erhielt und zum Kommandanten der Oberpfalz ernannt wurde. Im April 1632 war er an der überfallartigen Besetzung der Reichsstadt Regensburg beteiligt, mit der die Kämpfe um Regensburg (1632-1634) begannen. 

Er war nach dem ihm unterstellten Verratsversuch in Ingolstadt nach Wien gegangen und dann in schwedische Dienste übergetreten. Wir hören weiter (Wiki):

Unter seinem Kommando entwickelte sich die vom schwedischen Feldmarschall Bernhard von Sachsen-Weimar am 20. Juni 1634 begonnene Belagerung von Forchheim zu einem totalen Mißerfolg und wurde am 14. August 1634 abgebrochen.[2] Im September 1634 während der Schlacht bei Nördlingen wurde er gefangen genommen und nach Wien verbracht. Johann Philipp Cratz von Scharffenstein wurde als Hochverräter zum Tode verurteilt. Am 26. März 1635, einen Tag vor seiner Hinrichtung, gelang ihm in Mönchskleidern die Flucht aus dem Gefängnis. Husaren des Grafen Stephan Pálffy nahmen ihn kurz vor der schlesischen Grenze wieder gefangen, wobei er vier Reiter eigenhändig niederhieb. Nach Wien zurückgebracht, wurde er am 6. Juli 1635 im Rathaus enthauptet. 

Fürchterliche Schicksale. Während des Dreißigjährigen Krieges sind viele verdiente Soldaten, die objektiv gesehen der katholischen Seite Vorteile verschafft hatten, obwohl sie äußerlich auf protestantischer Seite standen, dennoch früh gestorben. Beispiele sind Mansfeld, Fahrensbach, Scharffenstein. Hatte man sie so sehr im Verrat geübt, daß man fürchten mußte, daß sie nun auch einmal - und zwar umgekehrt die katholische Seite - würden verraten können? Hatte man sie mit Versprechungen zu dem Verrat verlockt, die man dann nicht einhalten konnte? Und aufgrund deren sie - wie der Administrator von Magdeburg - enttäuscht waren? Und aufgrund deren sie hätten Anlaß nehmen können, sich zu rächen? Über all das kann an dieser Stelle einstweilen nur gemutmaßt werden.

Jedenfalls gibt es hier viele Anknüpfungspunkte, um einer Geheimgeschichte des Dreißigjährigen Krieges weiter nachzugehen.

1636 - Erneute Heirat von Agnes von Eberstein

Nach dem Tod ihres Ehemannes diente Agnes von Fahrensbach, geborene von Everstein als Hoffräulein bei der Ehefrau von Kaiser Ferdinand III.. Sie erzog dort ihren eigenen Sohn - wie von ihrem Ehemann erbeten - in der katholischen Religion. Sie heiratete dann 1636 einen Werner VI. von Pallandt, dessen jüngerer Bruder Rudolf Ernst von Pallandt 1633 als Oberst der katholischen Liga gefallen war (Stramburg, S. 401f), der also selbst auch katholisch gewesen sein wird.

1664

Über den Sohn des Georg Wolmar von Fahrensbach ist noch zu lesen (L. Arbusow 1894, S. 65) (GB):

Graf Gustav Adolph von Varensbach (in Schlesien ansässig, katholisch), dem im Jahre 1664 der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg für 24.000 Thlr. Stadt und Herrschaft Schwedt verpfändete.

Diese Vorarbeiten zu einer Biographie von Georg Wolmar von Fahrensbach können nur erste Umrissen aufzeigen, erste Erkundungen darstellen. Deutlich jedoch wird, daß hier viele Fragestellungen aufgeworfen sind, die es verdient hätten, daß man ihnen noch gründlicher nachgeht. Abgesehen von den vielen Grausamkeiten und Verbrechen, die zu behandeln sind, ergibt sich doch als ein weiterer Aspekt einer solchen Untersuchung, daß man es mit einem farbenprächtigen historischen Gemälde zu tun hat, das man in eine Welt eintaucht, die lange schon vergangen ist, die aber doch auf die eine oder andere Weise Bezug zu uns heute hat.

Und sei es nur, daß der Jesuitenorden heute offensichtlich so mächtig ist wie er es nie zuvor gewesen ist. Denn sonst hätte er längst in den meisten Ländern der Erde ob seiner systematisch betriebenen Pädokriminalität in den letzten Jahrzehnten weltweit als verbrecherische Psychosekte verboten werden müssen.

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*) Wir erfahren da etwa (Warlich 2021) (30jKr):

Der Rothenburger Chronist Sebastian Dehner (1612-1679) hält über den Aufenthalt von Fahrensbach[17] in Rothenburg/Tauber fest: 
"Sobald das Volck (3 Regiment Fueßvolck: 1. daß Fahrensbachisch, 2. Savelli,[18] 3. …….[19]) in summa 2150 und 2 Compagn: Crabaten[20] und ein Freifahnen:[21] in summa 500) einquartiert geweßen, hat man angefangen, zu schantzen:[22] vorm Klingenthor, im Katzenbühel, auch vor dem Galgenthor eine hohe runde Schantz aufgeworfen; zu solcher Arbeit hat wachweiß auß jedem Hauß eines helfen müßen. Es hat der Obriste Fahrensbach, als General und Kommandant in der Statt, alle Baüm vor der Statt draußen in Gärten wollen laßen weghauen, wie man denn unten bei dem Schäfersthurm beym Galgenthor und waß weiter, aber weilen solche Gärten meißtentheils der reichen Leuth waren und umb Geld gelöst wurden, hat man ströher Band umb die Baüm gebunden, daß war den Soldaten ein Zeichen, daß man solche solte stehen laßen, die andern, alß der Armen, so sie mit Geld nit lösen konnten, sind weggehauen worden.
(Dieß Weghauen und Gärten Verwüstung hat dem Fahrensbach und der Statt nichts geholfen, sondern ist vielmehr deß Obrist: Vorbot geweßen, daß, wie er die fruchtbare Baüm ohne alle Noth, wider Gottes außdrücklichem Verbott, lassen umbhauen, er auch einmal solle umbgehauen werden, wie ihme denn nach etlichen Jaren, weil er dem Keyßer wollen untreü werden und sich wider zu den Schweden – (weil er ein geborner Schwed und der König in Schweden sein Gevatter war) – wollen fallen, aber darüber ergriffen worden, zu Regensburg[23] auf einem offentlichen theatro widerfahren, allda er, weil er nit wollen willig halten und ihme den Kopf laßen abschlagen, sondern die 5 Henker, so zugegen waren, mit einem ihrer Schwert, so er ihnen auß den Händen gerissen, von der Bühne gejagt, endlich von ihnen ist zu Stükhen gehauen worden.[24] 
Dießmal sind auch alle Zäun, Stikel,[25] Hecken und etliche schöne Gartenhäußlein hinweggerißen und verbrannt worden; die Schantz aber, so sie angefangen hatten, wurden nit gar außgemacht, da haben sie die Statt wider verlaßen müßen.

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  1. Seraphim, Ernst: Der Kurländer Wolmar Farensbach. Ein Parteigänger und Verräter des 17. Jahrhunderts. Nach archivalischen Quellen. In: Seraphim, Ernst und August: Aus der Kurländischen Vergangenheit. Bilder und Gestalten des siebzehnten Jahrhunderts. Stuttgart 1893, S. 9-152 (GB)
  2. Ahnlund, Nils:  Volmar Fahrensbach - Krigare, diplomat och statsfånge (Krieger, Diplomat und Staatsgefangener). In:  Personhistorisk Tidskrift XIX 1917 (Ausgabe 1918), S. 77-113 (GB)
  3. Kuhn, Hanns (Lehrer): Obrist Graf von Fahrensbach. Ein Abenteurerschicksal aus dem 30jährigen Krieg. Als Beitrag zur Geschichte der Festung Ingolstadt (1632) aus Wiener und Münchner archivalischen Quellen, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 50, 1931, S. 37-68 (Dig. Samml.)
  4. Haas, Leonhard: Schwedens Politik gegenüber der Eidgenossenschaft während des Dreißigjährigen Krieges. In: Schweizer Beiträge zur allgemeinen Geschichte 9, 1951, S. 68-160 (GB)
  5. Broomé, Bertil: Wolmar Farensbach. In: Svenskt biografiskt lexikon (SBL), Band 15, 1956, S. 363, https://sok.riksarkivet.se/sbl/Presentation.aspx?id=15147
  6. Warlich, Dr. Bernd (Volkach): Farensbach [Fahrensbach, Fahrensbeck, Pharensbach, Pharensberg, Farnsbech, Wahrensbeck], Graf Georg Volmar [Woldemar, Waldemar] von. 2012, http://www.30jaehrigerkrieg.de/farensbach-fahrensbach-pharensberg-graf-georg-volmar-woldemar-waldemar-von-2/
  7. Hupel, August Wilhelm: Nordische Miscellaneen. Materialien zu einer liefländischen Adelsgeschichte. 1788 (GB)
  8. von Hagemeister, Heinrich: Materialien zu einer Geschichte der Landgüter Livlands. Band 11, 1836 (GB)
  9. Stramburg, Christian von: Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius. welcher die (...) Merkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms (...) darstellt. 1. Band der 2. Abtlg. Koblenz 1845 (GB)
  10. Klopp, Onno: Tilly im dreißigjährigen Kriege. Bis zur Zeit des Friedensschlusses von 1629, Stuttgart 1861 (GB)
  11. Bolanden, Conrad von (d.i. J.E.K. Bischoff): Gustav Adolf. Historischer Roman, Bd. 2, Main 1867 (GB
  12. Berghaus, Heinrich: Landbuch des Herzogtums Pommern. Band 5, Teil 2, Berlin 1872 (GB)
  13. Wittich, Karl, "Gustav II. Adolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10, 1879, S. 189-212 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543733.html
  14. Bühring, Johannes: Venedig, Gustav Adolf und Rohan. Ein Beitrag zur allgemeinen politischen Geschichte im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Aus venezianischen Quellen. [Hallesche Abhandlungen zur Neueren Geschichte] Max Niemeyer, Halle 1885 (GB)
  15. Stryk, L. von: Beiträge zur Geschichte der Rittergüter Livlands. Band 2, 1885 (GB)
  16. Krüner, Friedrich: Bethlen Gábor, Fürst von Siebenbürgen. In: Historische Zeitschrift, 58. Bd., 1887, S. 1-37 (GB)
  17. Gebauer, Johannes Heinrich: Kurbrandenburg in der Krisis des Jahres 1627. Max Niemeier, Halle 1896, 144) (Archive)
  18. Seraphim, Ernst: Geschichte Liv-, Est- und Kurlands. Von der "Aufsegelung" des Landes bis zur Einverleibung in das russische Reich. Eine populäre Darstellung. Verlag von Franz Kluge, Reval 1896 (GB)
  19. Bienemann jun., Dr. Fr.: Zur Geschichte der Kritik der hist.-polit. Schrift "Von der Eroberung der Stadt Riga 1621". In: Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands, Band 16, Riga 1896 (GB), S. 262-320
  20. Hallwich, Hermann: Fünf Bücher Geschichte Wallensteins. Band 4. Duncker & Humblot, 1910
  21. Strategie Gustav Adolfs scheiterte vor Ingolstadt. Vortrag von Dr. Peter Jaeckel, dem Direktor des Bayerischen Armeemuseums. In: Donaukurier 05.05.1973, https://www.ingolstadt.de/stadtmuseum/scheuerer/ing/17jh-01.htm
  22. Heyde, Jürgen: Zwischen Kooperation und Konfrontation: Die Adelspolitik Polen-Litauens und Schwedens in der Provinz Livland 1561-1650. 1998 (pdf)
  23. Koniarek, Dr. Klaus: Sigismund III. Wasa. Wer war wer im Dreißigjährigen Krieg [o. D., 1998, 2008/2009], http://www.koni.onlinehome.de/ausfuehrliche-biographien/sigi-frames.htm [15.11.2022] 
  24. Wolke, Lars Ericson: Gustavus Adolphus, Sweden and the Thirty Years War, 1630–1632. 2022 (GB)