Im nördlichen, heute russisch besetzten Ostpreußen gibt es elf Kilometer westlich von Königsberg ein Dorf, in dem 1747 bis 1750 der Philosoph Immanuel Kant als Schullehrer lebte. Jenes Haus, in dem Immanuel Kant drei Jahre lang gelebt hat, war im Jahr 2013 nur noch eine Ruine (1, 2).
Abb. 1: Das Kanthaus in Judtschen 2013 (von: Wiki) |
Das Haus gehörte zu dem ehemaligen Dorf Judtschen, das von Königsberg aus 11 Kilometer Richtung Samland liegt (6). Dort (2)
"lebte von 1747 bis 1750 der junge Immanuel Kant als 'Studiosus philosophiae' beim Pastor Daniel Ernst Andersch (* 1701 in Lissa, † 1771 in Judtschen) und beim Schulmeister Johann Jacob Challet (* um 1686 in Moudon, Kanton Waadt, † 1771 in Judtschen) als Hauslehrer für deren Söhne. Kant war auch Taufpate für zwei Kinder aus Judtschen."
In einem Bericht von 2015 hieß es (3):
"Das ehemalige Pfarrhaus eines weitgehend nicht mehr vorhandenen Dorfes neben einer nicht mehr vorhandenen Kirche."
"Für den Wiederaufbau des 'Kant-Hauses' sind mehr als 46 Millionen Rubel vorgesehen."
Wladimir Putin soll sich persönlich für die Wiederherstellung des Hauses eingesetzt haben (5). Im Dezember 2018 berichtete dann die Preußische Zeitung (auch auf Ostpreußen.de), daß das fertig restaurierte Museum in Judtschen eröffnet worden ist. Die Eröffnung war aber schon im August 2018 erfolgt. Das nennt man prompte Berichterstattung. Eine Besucherin berichtet nun (8):
Leider gibt es keine deutschen Texte, sondern neben den russischen nur wenige englische Erklärungen. (...) Kant bewohnte ein kleines Mansardenzimmer in Obergeschoß des Hauses. (...) Ein kleinerer Raum dient als Außenstelle des Standesamts. (...) Die Rekonstruktionsarbeiten hat eine Spezialfirma aus Moskau ausgeführt. Original ist lediglich der Keller des Hauses. (...) Das neue Kant-Museum zeichnet sich dadurch aus, daß es das einzige ist, das sich an einem Ort befindet, an dem sich der Philosoph wirklich aufgehalten hat.
Wollte Immanuel Kant heute einmal in jene Stadt zurück kehren, in der er sein Leben lang gelebt hat, würde er sich vermutlich selbst auf dem Mond heimischer fühlen als hier (Abb. 2).
Abb. 2: Königsberg |
Bis zum 300. Geburtstag Kants im Jahr 2024 sollen noch zwei weitere Gebäude in Judtschen in einer Flügelanlage errichtet werden. Die Planungen sehen ordentlich aus, es ist Fachwerk vorgesehen, das für Ostpreußen typisch war. Aber all diese Vorgänge finden keine Aufmerksamkeit in der deutschen Öffentlichkeit.
- https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kanthausen_Ruine_2.JPG
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wessjolowka_(Kaliningrad,_Tschernjachowsk)
- http://www.ostpreussen.net/ostpreussen/orte.php?bericht=185
- http://www.freunde-kants.com/index.php/de/bauwerke/125-kant-haus-in-judtschen-weselowka-uebersetzung-des-artikels-von-ria-novosti
- https://rsvdr.wordpress.com/2016/10/06/pikant-putin-laesst-kants-wohnhaus-in-ostpreussen-auf-eigene-kosten-restaurieren/
- https://www.google.de/maps/dir/Kaliningrad,+Oblast+ Kaliningrad,+Russland/Wessjolowka,+Oblast+Kaliningrad,+Russland,+ 236013/ @54.7233154,20.343081,13z/data=!3m1!4b1!4m14!4m13!1m5! 1m1!1s0x46e33d8d4b7c21a9: 0x5050960016126ed3!2m2! 1d20.4522144!2d54.7104264!1m5!1m1!1s0x46e33ba418301adb: 0x1388d40c2f5c81d!2m2!1d20. 3013098!2d54.7203789!3e2
- Gerfried Horst. Die Kant-Orte in Kaliningrad/Königsberg und Umgebung. 4. August 2014, http://www.kant-online.ru/en/?p=547&fbclid=IwAR3cil6q7H5MYDHBIQNYm4Y_58bPN7LXcOh9jto Tj2sQ9Hrfm6HwlsRvK74
- Manuela Rosenthal-Kappi: "Kant-Haus" in Judtschen als Museum eröffnet. Feierliche Eröffnung fand im August statt. Ostpreußen.de, 14.12.2018, Preußische Zeitung, http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv18/paz2018-50_gesamt.htm
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