Teil 5: Wilhelm de la Barre (1580-1650)
Der bis 1621 polnische, dann schwedische Söldnerführer Wilhelm de la Barre (1580-1650) wirkte bis 1621 an der Seite des jesuitischen Geheimagenten Georg Wolmar von Fahrensbach (1586-1633) und hat sich an diese Zeit später mit sehr gemischten Gefühlen erinnert. Als Führer eines Dragoner-Regimentes unter Gustav Adolf von Schweden wurde er 1625 mit dem Schloß Ermes belehnt und begründete auf diesem eine neue Adelsfamilie in Livland.
Bei einem genaueren Blick in seinen von Verwandten erstellten Stammbaum auf MyHeritage stieß der Verfasser dieser Zeilen im 17. Jahrhundert auf die baltische Adelsfamilie de la Barre, die in der männlichen Linie schon im 18. Jahrhundert wieder erloschen ist. Da der älteste überlieferte Vertreter dieser Vorfahrenlinie einige Jahre lang mit dem jesuitischen Geheimagenten Georg Wolmar von Fahrensbach (1586-1633) (Wiki) zusammen gearbeitet hat, ist das Interesse doppelt geweckt worden.
Abb. 1: Reitergefecht, 17. Jahrhundert |
Nur sehr bruchstückhaft läßt sich das Leben dieses Vorfahren rekonstruieren. Erste zuverlässige historische Berichte über die Existenz dieses Wilhelm de la Barre (1580-1650) finden wir für das Jahr 1617. Sein Schicksal ist damals eng mit dem genannten Georg Wolmar von Fahrensbach verbunden gewesen, weshalb wir zum Verständnis seines Lebens uns zugleich mit dem Leben dieses Georg Wolmar von Fahrensbach beschäftigen mußten, dessen weitere glorreiche "Heldentaten" in dieser Zeit Gegenstand weitere Beiträge dieser Blogartikel-Reihe sein werden.
Wilhelm
de la Barre war wie sein Sohn und seine Enkelsöhne Reiteroffizier. An
zeitgenössischen Darstellungen von Reitern und Reiterkämpfen aus der
Zeit des
Dreißigjährigen Krieges in Gemälden und Grafiken ist kein Mangel (siehe
Bildersuche "cavalry painting 17th century"). Ohne Zweifel stellen sie
ein
beliebtes Thema dar unter den Künstlern dieses Jahrhunderts. Ähnliches
kann von Kriegsschiffe
und Seeschlachten gesagt werden.
Auch kann man sich über Genre-Gemälde dieses Jahrhunderts recht gut in den Alltag der damaligen Menschen versetzen, insbesondere über Genre-Gemälde in der holländischen Malerei. Lebensverhältnisse, Denkart, Mode und Wohnungseinrichtung der damaligen Zeit lassen sich nachvollziehen.*) Und doch - wie fern, wie fremd ist uns diese Zeit zugleich. Das wird insbesondere erkennbar, wenn wir zeitgenössische Bücher aus jener Zeit lesen. Was für ein "greuliches", "ungehobeltes", "barockes", "bombastisches" Deutsch haben die Menschen der damaligen Zeit nicht nur gesprochen, sondern - schlimmer noch - geschrieben. Fürcherlich.
Und das sollen unsere Vorfahren gewesen sein? Aber die Geschichte wandert wahrlich wunderliche Holperwege entlang. Und wer weiß schon, wie sehr unsere Nachfahren über uns selbst die Köpfe schütteln werden. Leider ....
3. Mai 1617 - Gubernator des kurländischen Seehafens Windau
Der Herzog Wilhelm von Kurland hatte sich im Jahr 1616 dazu hinreißen lassen, den Befehl zur Ermordung von zwei oppositionellen Adligen zu geben. Damit hatte er sich gegenüber dem polnischen König in großes Unrecht gesetzt und er mußte mit Haftstrafe, wenn nicht Todesstrafe rechnen. Angesichts der Zeitumstände ist es nichts weniger als wahrscheinlich, daß die Adelsopposition innerhalb seines Landes, die diesen jähen Mordbefehl hervorgerufen hatte, von Jesuiten angefeuert worden war, denen es darum ging, das protestantische Kurland wieder in ein katholisches Land umzuwandeln und dazu zunächst das protestantische Herzogshaus zu verjagen.
Am 1. April 1617 verließ der Herzog Wilhelm von Kurland zu seiner persönlichen Sicherheit sein Land und sollte es lebend nicht wieder betreten. Auf welchen Wegen es nun der von Jesuiten instruierte Georg Wolmar von Fahrensbach erreicht hatte, von dem Herzog Wilhelm vn Kurland als Gubernator eingesetzt zu werden, ist vorderhand nicht bekannt. Der Herzog hat aber seinem Gubernator eine genaue Instruktion hinterlassen, wie er wünschte, daß sein Land während seiner Abwesenheit verwaltet würde (Serpahim, S. 58). An diese hat sich der Georg Wolmar von Fahrensbach aber keinen Deut gehalten. Am 20. April 1617 bestieg Herzog Wilhelm in Windau ein Schiff in Richtung Pommern, wo er Verwandte hatte.
Die Untergebenen des Herzogs Wilhelm hätten es lieber gesehen, wenn er sein Land von seinem Bruder Friedrich hätte verwalten lassen, der den anderen Teil Kurlands regierte. Allerdings war dieser Bruder Friedrich ebenfalls - unschuldigerweise - des Mordes angeklagt, weshalb es vermutlich untunlich war, ihm das Herzogtum seines Bruders anzuvertrauen.
Georg Wolmar von Fahrensbach begann schon eine Woche nach der Abreise des Herzogs, viele bewährte Landesbeamte auszutauschen, zumal unter dem höhnischen Vorwand, sie hätten mit Schweden "paktiert", während ja genau er selber geheime Verhandlungen mit Schweden geführt hatte und ihnen versprochen hatte, Kurland für den schwedischen König zu öffnen. Einer der Vertrauten des außer Landes flüchtigen Herzogs Wilhelm von Kurland, der zunächst noch im Lande verblieben war, war der Lübecker Kaufmann und herzoglich-kurländischer Rentmeister Anton Weymar († vor 1629) (Wiki). Sein Bericht vom 26. Juli 1617 an Herzog Wilhelm macht sehr gut deutlich, wie es damals im westlichen Kurland unter der Herrschaft des Georg Wolmar von Fahrensbach zuging. Dieser Bericht ist andernorts noch ausführlicher zu zitieren. An dieser Stelle nur der Anfang, an dem der Vorfahre Wilhelm de la Barre Erwähnung findet (zit. n. Seraphim, 1892, S. 41):
"Nun kumpt der Fahrensbach und brauchet seine Tücke und Praktiken, gibt vor, ich habe mit dem Schweden paktiert, will mich also lassen gefanglich nehmen und in Vorhaft setzen und dem Konnich von Pole senden. Ich habe vermeinet, wenn E. f. G. (Euer fürstlichen Gnaden) außerhalb Landes vorreiset, er sollte mich und andere E. f. G. Diener schützen, so ist er derjenige, der selben, welche E. f. G. ingesetzet, abschaffet, als erßlich den Stuver hadt er abgesetzet und den Labor (de la Barre) in seine Stelle (gesetzt). ...
Und auf dieser Linie des wüsten und wilden willkürlichen Schaltens und Waltens folgen dann noch viele weitere Angaben. In diesen eher schmählichen Zusammenhängen also betritt Wilhelm de la Barre erstmals die geschichtliche Bühne. Andernorts ist über den Fahrensbach zu lesen (Seraphim, S. 60):
In der Kommandantur von Windau ließ er gleichfalls einen Wechsel eintreten: Heinrich Rummel schien ihm nicht sicher genug, am 3. Mai erfolgte die Ernennung des "Edlen, Ehrenfesten, Mannhaften Wilhelm de Turon la Barre zum Gubernatoren über das Haus Windau". Zugleich erging ein energisches Befehlsschreiben an die Eingesessenen, wie Kaspar von der Ley, Herman von den Brinken, Johann Nagel, Otto Rappe u. a., je 4 Wagen und 4 Arbeiter herzusenden, damit - da des Besserns und Bauens in diesen Läuften viele Wege benötige - die Arbeit am Wall aufs ernstlichste sofort in Angriff genommen werden könne.
Wenige Jahrzehnte später, als sich Kurland wieder konsolidiert hatte, sollte der Seehafen Windau Ausgangspunkt für den Aufbau einer eigenen Flotte des Herzogtums Kurland werden, das dann sogar eigene Kolonien erwerben sollte. An diesem Umstand sind die wirtschaftlichen Potentiale Kurlands erkennbar, denen durch die Herzöge nur erst freie Bahn geschaffen werden mußten. Wir lesen (Wiki):
Um 1659 hatten Kurland und Semigallen mehr als 40 Kriegsschiffe mit 15 bis 72 Kanonen, so wohl wie um die 80 Handelsschiffe, meistens "Fleuten". Die Kriegsmarine wurde kommandiert von dem holländischen Admiral Imke und von dem Kaufmann Heinrich Mober. Die Kriegsschiffe wurden dazu benutzt, die Handelsmarine vor Piraten zu schützen und um die Kolonien Kurlands in Tobago und an der Mündung des Gambia zu schützen. Die gesamte Flotte wurde geführt von der Admiralität von Windau.By the end of the 1650s, Courland and Semigallia had more than 40 warships armed with 15–72 guns, as well as about 80 merchant ships, mostly fluytes. The navy was commanded by the Dutch Admiral Imke, and the merchant Heinrich Mober. Warships were used to protect the merchant navy from pirates – to protect the Courland colonies in Tobago and at the mouth of the Gambia. The entire fleet was headed by the Vindava Admiralty.
Vergleichbare wirtschaftliche Potentiale wird es in Kurland auch schon im Jahr 1617 gegeben haben. Sie waren damals aber noch nicht entfaltet. Man war vielmehr mit dem Abwehrkampf gegen die Entmachtung der Herzöge durch den polnischen König und gegen die dahinter stehenden Jesuiten beschäftigt. Es gab aus diesen Gründen heraus Überlegungen, daß Gustav Adolf von Schweden Truppen in Windau hätte lassen können, um Kurland zubesetzen. Fahrensbach war es gelungen, Wilhelm von Kurland davon zu überzeugen, daß er seine Hoffnungen auf den Schwedenkönig setzen könne, nachdem er selbst in Geheimverhandlungen mit dem Schwedenkönig gestanden war, die aber - offensichtlich - nur vorgeschoben worden waren, um andere zu ähnlichem landesverräterischen Handeln verleiten zu können.
Abb. 3: "Der verlorene Sohn" von Christoffel van der Laemen (1607-1651) (Wiki) - heute: Museum für ausländische Kunst, Riga |
Eine Gesamtdeutung des Lebens des Georg Wolmar von Fahrensbach als jesuitischer Geheimagent aus solchen Zusammenhängen heraus und über seine gesamte Lebenszeit während des Dreißigjährigen Krieges hinweg wird an anderer Stelle in ersten Umrissen gegeben werden.
1618 - Die Belagerung der Autzenburg
Wie wir in künftigen Beiträgen noch sehen werden, ging es Fahrensbach damals im Auftrag des polnischen Königs und seines Beichtvaters darum, Vorwände zu schaffen, damit der polnische König engerischer gegen den Protestantismus in Kurland, Livland und Riga vorgehen könnte und damit die Ausgangsbasis geschaffen würde, um auch die schwedische Krone ergreifen zu können und Schweden wieder katholisch machen zu können.
Unablässig ist das Handeln des Georg Wolmar von Fahrensbach darauf ausgerichtet, seine Landsleute zu provozieren, zu beleidigen, zu mißhandeln, vor den Kopf zu stoßen und auszuplündern. Es ging darum, sie zu unüberlegten Handlungen zu verleiten, so wie sich dazu schon Herzog Wilhelm von Kurland hatte verleiten lassen. All dieses bewußt übertriebene, herausfordernde Verhalten (dessen größere Zusammenhänge damals vermutlich nur die wenigsten wirklich verstanden und durchschauten, vermutlich auch nicht Wilhelm de la Barre), führte schließlich zu einer Strafexpedition gegen Georg Wolmar von Fahrensbach durch die Stadt Riga im Bündnis mit Teilen der kurländischen Ritterschaft und mit Truppen des calvinistischen litauischen Feldherren Radziwill. Warum man sich dazu ausgerechnet die kälteste Jahreszeit ausgesucht hatte, muß hier dahin gestellt bleiben. Es blieb auch bei diesem "Feldzug" wieder nur bei halben Maßnahmen gegen diesen "agent provokateur" der Jesuiten (Seraphim, S. 95):
Riga (...) faßte den kraftvollen Beschluß, den Unruhstifter in seiner eigenen Behausung aufzusuchen und ein Expeditionskorps gegen die Autzenburg auszurüsten. (...) Am 31. Januar brachen dann 500 Mann aus Riga auf und rückten (...) in harter Kälte gegen Autz "und ist damals" bemerkt der Rigasche Chronist Bodecker, "die Autze von den Unsrigen belagert worden". Die kleine Armee begleiteten (...) der Syndikus Johann Ulrich
und andere Ratsmitglieder, die von dort aus im Auftrag der Stadt Riga nach Warschau zum Reichstag weiter reisen sollten (Seraphim, S. 96f):
Die Truppen nahmen den Weg auf Tuckum, wo sie mit dem Aufgebot der kurländisch-semgallischen Ritterschaft und dem von Radziwill gesandten kleinen Corps zusammenzustoßen gedachten. Gleich zu Beginn des Marsches stellte sich scharfe Kälte ein, die den Soldaten fast unerträglich zu werden drohte. "Nicht eine schlechte Anzahl" blieb marode liegen.
Das Aufgebot der kurländischen Ritterschaft, das in Tuckum dazu stieß, bestand aus 40 bis 50 Pferden. Der Fürst Radziwill ließ noch 100 Heiducken dazu stoßen. Was für ein Aufwand, um einen sich wild gebärenden Jesuiten-Agenten zur Raison zu bringen. Und noch nicht einmal das gelang. Vor die Autzenburg rückten schließlich etwa 800 Mann. Ein Oberstleutnant Dönhof hatte den Oberbefehl übernommen.
Fahrensbach selbst hatte nur 150 Pferde und 40 bis 50 Mann Fußvolk auf der Autzenburg um sich geschart und sollte dennoch dort seine Stellung in einer Burg behaupten, auf der der Herzog Wilhelm von Kurland vormals gerne zu Sommeraufenthalten geweilt hatte. Die Ritterschaft von Semgallen, die auch erwartet worden war, war nicht wie erwartet, erschienen. Und die Herzogin, Ehefrau des Friedrich von Kurland (Schwägerin von Wilhelm von Kurland), zeigte zögerndes Verhalten (Seraphim, S. 97f):
"Haltens," schrieb am selben Tage einer der Gesandten nach Riga, "aber dafür, daß man noch diese Stunde den Farenßbach nicht irritieren, sondern wie einen bösen Hund streicheln will, damit man nicht von ihm verletzt werde; Gott gebe aber, daß er nicht Hundeslohn gebe wie fürdem mehr denn zu viel geschehen."
Ja, so wirklich hat es Gott nicht gegeben. Dieser Fahrensbach sollte sein Unwesen noch bis 1633 in deutschen Landen weiter treiben, wobei er immer wieder "wie ein böser Hund" gestreichelt worden ist statt daß er dem Henker ausgeliefert worden wäre, den er schon damals durch sein Verhalten in Kurland verdient hatte. Aber wenn über jemanden die schützende Hand der Jesuiten gehalten wird, dann hat ein solcher tausend Leben.
Wir hören weiter (Seraphim, S. 97f):
Noch am 6. Februar langte man eine halbe Meile vor Autz an und lagerte sich, 800 Mann mit acht Geschützen, auf Heinrich Nettelhorts Hof. Während man mit dem Biwak beschäftigt war (...) sprengt plötzlich Fahrensbach mit 15 Reitern heran und dringt auf die kurländischen Reiter ein, die eben die Pferde abgesattelt haben. Fünf oder sechs eilen zur Hilfe, "die mit diesen 15 fast scharf scharmutieret, also daß darüber fünf von den Kurländern gar gefährlich verwundet, auch auf des Feindes Seiten einer erschlagen, einer gefangen und die übrigen auf die Flucht gebracht worden."
Ja, frech und ungestüm muß man schon sein, wenn man die jesuitische Sache in Europa zu seiner eigenen gemacht hat. Und mit Frechheit kommt man oft viel eher zu einem Erfolg als auf andere Weise. Wir hören weiter den Riga'schen Bericht (Seraphim, S. 97f):
Im Kriegsrat wurde beschlossen, unverzüglich zur Belagerung von Autz zu schreiten, obgleich die Burg von der See- und Landseite sehr fest sein, Fahrensbach außerdem die Wälle durch Begießen mit Wasser in spiegelblanke Eisflächen verwandelt haben sollte.
Gebäude in der Umgegend der Burg, die dem Herzog Wilhelm von Kurland gehörten, und in denen die Belagerer angesichts der großen Kälte unterzuziehen planten, brannten vor ihren Augen ab. Fahrensbach war ihnen - wie so oft - zuvor gekommen. Frech muß man schon sein, wenn man weiter kommen will.
Abb. 4: Berittener Soldat in der Schlacht. Ausschnit aus einem
Schlachtgemälde aus der Zeit um 1650 von Abraham van der Hoef (Haarlem)
(1611/12-1666) - Ausschnitt |
Am 7. Februar 1618 langte also die gemeinsame Strafexpedition der Bürgerschaft von Riga, der Ritterschaft von Kurland und der litauischen Hilfstruppen vor der Autzenburg an, in deren Mauern sich auch unser Wilhelm de la Barre befand wie wir gleich hören werden (Seraphim S. 99):
Die Rigenser und deren Freunde fanden alles in Asche: die Korn- und Malzriegen, die Schmiede, der Pferdestall und das Fahlland, eine schlimme Aussicht auf Unterbringung der Truppen, denen es bereits am Nötigsten zu fehlen begann.
Und weiter (Seraphim, S. 99):
Dönhof beorderte nun einen der schwerinschen Trompeter zu Fahrensbach (...) mit der Aufforderung, er möge zwei Personen, denen man Sicherheit und Quartier verspräche, heraussenden, auch sie wollten zwei aus ihrer Mitte zu ihm senden, "so sich mit ihnen auss Gericht, Sicherheit und Glauben besprechen sollten". Doch dem Parlamentär erging es gar übel.
Frech muß man schon sein im Dienste der Jesuiten - das typische Verhalten des Fahrensbach schon seit Jahren. Wir hören (Seraphim, S. 99):
"Den Trombter" - so der anschauliche Bericht der Ratsherrn nach Haue - "hat er anfangs mit Faustschlag empfangen, alle, die draußen wären und Gespräch begehrten, übel titulieret und genötigt und den Trombter selbst erstechen und niederlegen wollen. Es hat sich aber der Labar (de la Barre) alsbald dazwischen geschlagen, sein Regiment niedergeworfen und über solche Tat heftig geeifert mit dem Andingen, daß, wofern er nicht Quartier halten und Bescheidenheit gebrauchen wollte, er samt den anderen allen abtreten und die ausscheiden wollten, drüber es dahin bracht, daß der Trombter traktieret und behofft, endlich wie wir in der Kälte wohl ein paar Stunden aufgehalten, mit dem angehaften Erbieten abgefertigt, zwei der Seinigen auszuschicken und von zwei der unsrigen die Gewerbe zu vernehmen."
Wir sehen also, daß Wilhelm de la Barre, der Untergebene und Freund von Georg Wolmar von Fahrensbach, diese üblen Streiche seines Freundes nicht durchgehend mitzumachen bereit gewesen ist, sondern ihn damit gedroht hat, ihm die weitere Unterstützung zu entziehen. Viel gebracht hat auch das nichts.
Die Unterhandlung kam dann zwar zustande, endete aber wiederum mit wilden Flüchen, Beleidigungen und Verwünschungen von Seiten des Fahrensbach.
Nun lagerten sich die Truppen nachts vor alle Tore der Burg und die städtische Gesandtschaft nach Warschau ritt weiter nach Memel. Wie es im einzelnen dann weiter ging, ist durch historische Quellen nicht gut bezeugt. Es scheint sich dann schließlich Fahrensbachs polnischer "Schwager" Chodkiewicz ins Mittel gelegt zu haben, der ähnlich jesuitisch beraten war wie Fahrensbach selbst (Seraphim, S. 102):
Fahrensbach willigte in die Entlassung seiner Soldaten bis auf 20, die Rigenser hoben die Belagerung auf, alle Klagen sollten friedlich in Warschau weiter verfolgt werden. Am 20. kehrten die Truppen von Autz zurück nach Riga.
Die ganze Aktion blieb also ein "Schlag ins Wasser". So ging es damals oft zu. Die Protestanten in Europa sollten noch weitere zwölf Jahre brauchen, um zu verstehen, wohin sie kommen, wenn sie gar zu lasch und gar zu nachgiebig auf all die vielen jesuitischen Umtriebe reagierten. Und auch dann noch sollten die Jesuiten die Fäden des Geschehens in der Hand behalten. Jedenfalls hören wir weiter (Seraphim, S. 105):
Fahrensbach war in Autz geblieben in Sorge um die Zukunft in mancherlei schwerer pekuniärer Belastung. Seine Lage brachte es mit sich, daß er Truppen halten mußte, und diese kosteten viel Geld; so sah er sich genötigt, dem ihm treugebliebenen Offizier Wilhelm de la Barre am 6. März sein im Pernauschen belegenes Gut Zintenhof für 1000 Thaler zu verpfänden. Die uns erhaltene Urkunde hebt seine langjährigen Dienste hervor, welche Farensbach besonders während der Belagerung der Autzenburg von hohem Wert gewesen, und gedenkt seiner Treue, mit der er ihm unweigerlich geholfen, ja, ihm sogar einmal eine namhafte Summe Geldes gehliehen habe.
Warum sich Wilhelm de la Barre über so viele Jahre dazu hat verleiten lassen, den Fahrensbach immer wieder zu helfen und zu unterstützen, ist uns vorderhand nicht bekannt. Jedenfalls wird deutlich, daß Wilhelm de la Barre selbst nicht gänzlich mittellos war. Ebenfalls ist vorderhand nicht bekannt, wie Wilhelm de la barre zu seinem Geld gekommen ist, ob er es etwa geerbt hat oder in Kriegsdiensten verient hat. Auch wann Wilhelm de la Barre das erste mal geheiratet hat, ist nicht überliefert. Wir finden nur den Hinweis (Hupel 1788, S. 458):
Wilhelm de la Barre, welcher nach Livland ging (se retira en Livonie), vermählt: zuerst mit Magdalena von Kloberg; dann mit einer von Anrep, mit welcher er keine Kinder erzielte.
Da sein einziger bekannter Sohn erst 1640 geboren wurde und de la Barre 1650 gestorben ist, könnten die beiden genannten Ehen auch erst in späteren Lebensjahrzehnten liegen. (Allerdings scheint uns der Autor Hupel insgesamt nicht sehr zuverlässig zu sein.)
Abb. 6: Reiter im Angriff - Jacques Courtois (1621-1673) (Frankreich/Italien) |
Das genannte Gut Zintenhof (Wiki) liegt heute in Estland, 180 Kilometer nördlich von Riga, 8 Kilometer von der Ostsee entfernt (hier auf; G-Maps zusammen mit dem sieben Jahre später erworbenen Schloß Eremes). Offensichtlich behielt de la Barre Zintenhof als Pfandgut nur für zwei Jahre (Wiki), was bedeuten könnte, daß Fahrensbach ihn schon im Jahr 1620 wieder ausbezahlt hat.
1620 waren wohl sowohl Fahrensbach wie de la Barre in Warschau, wo man sich zum Feldzug in Podolien vorbereitete. Ob Wilhelm de la Barre zwischenzeitlich überhaupt einmal sein Pfandgut gesehen hat, wird an dieser Stelle ebenfalls dahin gestellt bleiben müssen.
1621 - "Fleißig gedienet" - Wilhelm de la Barre bei der Belagerung Riga's
Am meisten erfährt man über Wilhelm de la Barre in den Berichten über die Belagerung von Riga im Jahr 1621 durch Gustav Adolf von Schweden. Der Dorpater Geschichtsprofessor Friedrich Menius (1593-1659) (Wiki-sv, lt), der Freund von Wilhelm de la Barre, schrieb 1633 als Zeitgenosse zum Jahr 1621 (Menius 1633, S. 52):
Ist also die Stadt Riga von dem König in Schweden den 1. August mit 150 Schiffen samt entlichen viel 1000 Mannen belagert und nach vielem Schießen und minieren den 16. September eingenommen.
Über diese Belagerung lesen wir (1928, S. 67):
Gleichzeitig hat Radziwill jedoch der Stadt die Entsendung von Verstärkung zugesagt und zu diesem Zweck die beiden Kapitäne Wilhelm De la Barre und Gabriel Ceridon aufgefordert, sich mit ihren Reitern an der Verteidigung der Stadt und der Burg zu beteiligen.
Und (Paradowski 2010):
Zur Rigaer Garnison, die tapfer schwedische Angriffe abwehrte, gehörten zwei Söldnerführer. Ausgestattet mit langen Schußwaffen waren die Kavalleristen perfekt für den Kampf zur Verteidigung der Stadt (natürlich sollten sie wie Dragoner zu Fuß kämpfen). Die Kapitäne waren die Franzosen Gabriel de Ceridon (Creydon, Keridon) und Wilhelm de la Barre (de la Bur). Die Kompagnie Ceridon hatte einen Sollbestand von 200 Pferden, de la Barre sollte laut Anweisung "200 bis 400 Pferde" aufstellen, seine Einheit wies aber nicht mehr als 100 Pferde auf. Nach der Kapitulation von Riga erhielten Ceridon und seine Kompagnie das Recht, in das litauische Lager zu ziehen - wo in einer verkleinerten Kompagnie (etwa 100 Pferde) - die Fahne bis August 1622 aufrecht erhalten wurde. De la Barre hingegen trat in den schwedischen Dienst ein, wo er ein Patent für eine Dragonerkompanie erhielt - wie ich vermute, traten einige seiner Reiter auch der Armee von Gustav II. Adolf bei.
Im Jahr 1622 hat der Rat der Stadt Riga ein Schreiben an Radziwill als sehr bedeutende eigene Schrift veröffentlicht, in der er sich für seine Kapitulation gegenüber Gustaf Adolf rechtfertigt als Folge militärischer Notwendigkeiten. In dieser wird die Situation der Stadt während der Belagerung sehr genau geschildert. Die Stadt wollte damit den Eindruck vermeiden, als habe sie sich gar zu leicht dem schwedischen König ergeben, weil sie mit diesem die gleiche Religion verband. So sehr fürchtete man damals noch eine jesuitische Rache für den Fall, daß Gustaf Adolf die Stadt nicht würde behaupten können.
Abb. 5: Das schwedische Kriegsschiff "Vasa" von 1628 (Heck) - Modell 1:10 (Wiki). Es war eines der größten Kriegsschiffe seiner Zeit. Im Angesicht solcher Schiffe verteidigte Wilhelm de la Barre Riga, denn mit einer Flotte von 148 Schiffen ist Gustav Adolf II. 1621 von Stockholm nach Rige gefahren, um es zu belagern und einzunehmen. Die sieben Jahre später gebaute "Vasa" sollte die Interessen des lutherischen Schweden gegen das katholische Polen weiterhin kraftvoll zur Geltung bringen (Wiki) - Fotograf: Peter Isotalo |
Mehrfach wird in diesem nun Rittmeister De La Barre erwähnt. Die Verpflegung seiner Truppen hat dem Rat der Stadt Riga offenbar sehr viel Unkosten bereitet. Und dabei war nicht klar war, wer für diese eigentlich hätte aufkommen sollen. In der Schrift heißt es (1622):
... Und weil der Rittmeister De La Barre nicht von E. F. H. sondern dem H. Podollischen Woywoden H. Zamoscio bestellet, haben wir demselben und seinen unterhabenden Reutern über das cavieren müssen, daß wofern er in Not geraten und E. F. H. ihm seinen Sold nach seiner calculation nicht intra certum terminum erlegen und bezahlen sollten, wir denselbigen gut machen und ihn dieser Dienste halber allerdings schadlos halten wollten.Dieser condition halber ist die Handlung zu solcher difficultet zwischen uns und ihme erwachsen, daß in der andrängenden Not den 12. August es erstlich seine Richtigkeit erlanget indermaßen wir davon sowohl an die Königl. Majestät als E. F. H. damalen geschrieben, welcher schweren Unkost wir überhaben sein können, wann das Haus gebührendermaßen zeitig mit notdürftiger Besatzung wäre versorget worden.
Es wird also gesagt, daß die Besatzung nicht rechtzeitig von polnischer Seite aus verstärkt worden ist und daß auch die Übernahme der Kosten für die dann nur notdürftig gesandte Besatzung nicht wirklich geklärt waren. Die erwähnte Woiwodschaft Podolien (Wiki) gehörte seit 1366 zum Königreich Polen-Litauen und lag an der Grenze zum Osmanischen Reich. Sie lag im Süden Wolhyniens, im Osten der Karpaten. Der südliche Teil Podoliens gehört heute zur Republik Moldau. Woiwode von Podolien war seit 1618 Tomasz Zamoyski (1594-1638) (Wiki). Dieser wurde 1619 auch Woiwode von Kiew.
Von dieser Woiwodschaft aus begann 1620 der "private" Feldzug polnischer Magnaten gegen das Osmanische Reich, der letztlich gegen den calvinistischen Feldherrn Bethlen Gábor (1580-1629) (Wiki) gerichtet war, der die Habsburger Monarchie bedrohte, und der vom Osmanischen Reich unterstützt wurde. Er mußte "privat" geführt und finanziert werden, weil der polnische Sejim jede Kriegsbeteiligung zur Unterstützung des Hauses Habsburg und jesuitischer Bestrebungen verweigert hatte. Nachdem der "Zebrzydowski-Aufstand" von 1606 gegen die Jesuiten-Herrschaft in Polen niedergeschlagen worden war, hatte sich der in größeren Teilen protestantisch gesonnene Adel Polens offenbar auf diese eher passive Haltung des Widerstandes gegen die Jesuitenherrschaft versteift (s. Preußenlebt12/2022).
Abb. 8: Holländische Handelsschiffe ("Fleuten") - Radierung von Wenzel Hollar um 1647 (Wiki) |
Diesen Feldzug gegen das Osmanische Reich, an dem auch Georg Wolmar von Fahrensbach teilnahm, und der 1620 mit einer militärischen Niederlage endete, sowie ein neuerlicher polnischer Feldzug gegen Podolien im Jahr 1621 hatte Gustav Adolf von Schweden genutzt, um Riga einzunehmen. Offenbar hatte auch Wilhelm de la Barre 1620 am Feldzug teilgenommen, war heil aus ihm zurück gekommen und sollte womöglich 1621 wieder an ihm teilnehmen - als er nach Riga umdirigiert wurde - immer noch im Sold des Woiwoden von Podolien stehend. So könnte man diese Vorgänge anhand der spärlichen Angaben rekonstruieren.
Es wird dann weiter berichtet, daß die Schweden mit überlegener Macht "miniert" hätten und die Besatzung von Riga dagegen "miniert" hätte. Auch hier werden die Bemühungen von Wilhelm de la Barre hervor gehoben (1622):
Endlich ungeachtet der Capitein Wilhelm De La Barre dieselbe Nacht mit Granaten so in den minen zum Feinde hinein geworfen gewaltige Gegenwehr getan die Oberhand bekommen und die unserigen zur Seiten declinieren müssen ...
Wilhelm de la Barre ist dann gleich nach der Einnahme der Stadt in die Dienste des Schwedenkönigs übergetreten, während der ihm gleichberechtigte polnische Befehlshaber Ceridon freien Abzug erhalten hatte. Deshalb schreibt der Rat der Stadt Riga, Radziwill könne ja Ceridon über den Verlauf der Kämpfe befragen (1622):
Wer aber das meiste getan, die Reuterei so sich sollten da finden lassen oder unsere Knechte, das werden E. F. H. woll unter Hauptmanne Herrn Olcion ins beste zu vernehmen haben. Es hat etlichen an vielem Rühmen, Anschlägen und Reformieren nicht gemangelt. Aber die Tat will nicht allezeit den Worten correspondieren. Wir wollen aber dem Rittmeister De La Barre, der sich an den gefährlichsten Örtern bei Tag und Nacht finden lassen und gewaltig und fleißig gedienet wie auch anderen ehrlichen Leuten hiermit an ihrem gebührenden Ruhm nichts entzogen haben.
Wie man sieht, ist es also ein sehr differenzierter Bericht, der möglichst die Tatsachen für sich sprechen lassen will, weder beschönigen noch einseitig zu viel Abträgliches sagen will über das Handeln der Mitbeteiligten bei der Verteidigung Riga's. Es heißt weiter (1622):
... Und der Königliche Rittmeister De La Barre und Kapitein Wilhelm Schaute nebst andern redlichen Befehlichshabern mit allem Fleiß das ihre mitgetan und fleißig Rat und Tat geben, daß aber der Feind an minierern Gräbern und allen andern intrumenten uns überlegen gewesen und die Oberhand behalten, dahero können wir mit keinem Fuge, sondern sollte billig die Kron zu Polen oder F. H. der Feldherr .....
Man verlangt also einfach ein gerechtes Urteil des Königs von Polen und des Feldherrn Radziwill über die Verteidigungsbemühungen von Riga im Jahr 1621. Wir lesen (Seraphim):
... Ein halbes Jahr später zog Gustav Adolf in Riga ein. Mit Mut und Ausdauer hatte die Stadt sich für eben den König geschlagen und verteidigt, der ihr so wenig gnädig gewesen. Die beiden Rittmeister Wilhelm de la Barre und Gabriel Ceridon (die also Farenbachs Fahne verlassen) und die übrigen Offiziere erklärten längere Verteidigung für ein Verbrechen und polnischer Ersatz, den Radziwill wohl versprochen, aber nicht zu leisten wagte, war nicht zu sehen. So entschloß man sich von seiten des Rats, "da", wie es in einem Schreiben des livländischen Adels (wohl an den kurländischen) vom 9. November 1621 hieß, "der gantzen Stadt und der unschuldigen Weiber und Kinder Heil und Leben an einem seidenen Faden gleichsam gehangen, auf das eingeschickte dritte königliche Verwarnungsschreiben" einzugehen, worauf Gustav Adolf "aus königlich angeborener Güte" der Stadt ihre Privilegien, Gerechtigkeiten und Freiheiten feierlichst zusicherte. (...) Der Stadt Wege hatten sich für immer von denen der Republik und des polnischen Königs getrennt. Damit nahm auch das unruhvolle, verderbliche Treiben Fahrenbachs, dieses entarteten Sohnes unserer Lande, auf heimatlichem Boden ein Ende, den er, wenn nicht alles trügt, nicht wieder betreten hat.
Auch die Wege des Rittmeisters Wilhelm de la Barre scheinen sich für alle Folgejahre von denen seines vormaligen Freundes Fahrensbach getrennt zu haben.
1622 - Als Regimentsführer der ersten "Dragoner" in der schwedischen Armee
Oben ist schon erwähnt worden, daß es zwei polnische Dragoner-Regimenter waren, die zur Unterstützung der Verteidigung der Stadt nach Riga gesandt worden waren. Diese Truppengattung der "Dragoner" war in jener Zeit erst ganz neu aufgekommen. Da Wilhelm de la Barre, ebenso wie sein Sohn und seine Enkelsöhne Führer von schwedischen Dragoner-Regimentern waren, insbesondere auch zwei Generationen später unter dem schwedischen König Karl XII., sei einiges über die Frühgeschichte dieser Truppengattung zusammen getragen (Wiki):
Bereits in den französischen Hugenottenkriegen des späten 16. Jahrhunderts kamen Dragoner in großer Zahl zum Einsatz.
Auch ... (Wiki):
... wird vorgeschlagen, daß die ersten Dragoner durch den Marschall de Brissac im Jahr 1600 aufgestellt worden sind.(Original: It is also suggested the first dragoons were raised by the Marshal de Brissac in 1600.)
Dieser Marschall de Brissac war ein Bruder des damaligen französischen Finanzministers (Wiki):
Er kämpfte für die katholische Liga und öffnete als Militärgouverneur von Paris die Tore dieser Stadt für Heinrich IV. von Frankreich, der ihn 1594 zum Marschall von Frankreich ernannte. 1611 wurde die Grafschaft Brissac zum Status eines Herzogtums erhoben.(Charles II de Cossé. He fought for the Catholic League and, as military governor of Paris, opened the gates of that city to Henry IV of France, who appointed him Marshal of France in 1594. The County of Brissac was raised in status to a Duchy in the Peerage of France in 1611.[2] At that point, Charles II de Cossé became the first Duke of Brissac. )
Ab 1602 ist die Truppengattung der Dragoner in der Armee der Habsburger nachgewiesen. Die französische Armee bildete 1635 aus bereits bestehenden Dragonereinheiten sechs Regimenter. Auf dem polnischen Wikipedia steht (Wiki):
In der Armee des polnisch-litauischen Commonwealth erschien 1617 die erste Dragonereinheit in der litauischen Armee. Es war eine Flagge von 150 Soldaten, die von Gabriel Ceridon kommandiert wurde, der aus Frankreich über Kurland kam.
Ceridon kam also wie de la Barre aus Frankreich. Auf dem schwedischen Wikipedia lesen wir (Wiki):
Berittene Infanteristen wurden im späten 16. Jahrhundert von König Heinrich IV. in Frankreich eingeführt. Die frühen Dragoner waren nicht in Schwadronen oder Truppen organisiert wie die Kavallerie, sondern in Kompanien wie Fußsoldaten. Dragonerregimenter verwendeten Trommler im Infanteriestil anstelle von Trompetern der Kavallerie, um Befehle über das Schlachtfeld zu übermitteln. Der Einsatz von Dragonern nahm allmählich zu und sie wurden schließlich auch zu Gendarmen. Außerdem waren sie billiger als Kavallerie. (...)Gustav II. Adolf setzte Dragoner in großem Umfang ein. Diese wurden mit einem Säbel, einer Axt und einer Repetierbüchse ausgestattet, woraufhin viele der europäischen Armeen diese zum Standardwaffensatz für den Dragoner machten.Einige schwedische Dragonereinheiten, die im frühen 18. Jahrhundert und während des Großen Nordischen Krieges aktiv waren, waren: Livdragonerregiment, Jämtland-Dragoner-Regiment, Dragonerregiment Dücker, Uplands Stalldrachen, Schweriner Dragoner-Regiment, Finnisches Landdragoner-Regiment, Verdic-Dragoner-Regiment, Steinbock-Dragoner-Regiment, Bremer Dragoner-Regiment, Livländisches Dragoner-Regiment, Taubes Dragoner-Regiment, Deutsches Dragoner-Regiment und so weiter.
Wer nun wohl diese Truppengattung der Dragoner im schwedischen Heer eingeführt hat? Weil er sie womöglich unter dem König Heinrich IV. von Navarra und seinem Marschall, dem Grafen von Brissac, kennen gelernt hatte? Es könnte das durchaus Wilhelm de la Barre gewesen sein. Denn er befehligte ab 1622 das erste Dragoner-Regiment im schwedischen Heer. Und er wurde für seine Leistungen im weiteren Krieg von Gustav Adolf II. mit umfangreichen Gütern in Livland belohnt.
Ob die Familie de la Barre in den Hugenottenkriegen in Poitou auf
Seiten
der Hugenotten gestanden ist, deren Anführer eben jener König Heinrich
IV. von Navarra war, dem der Graf von Brissac die Tore von Paris
geöffnet hatte? In der Übersicht über den Aufbau des schwedischen Heeres
unter Gustav Adolf II. lesen wir - in einer ganz neu erschienenen
Arbeit - unter der Überschrift "Kavallerie rekrutiert oder organisiert
in Livland und Preußen" (2022) (eig. Übersetzung):
Vor 1628 sind Kavalerie- oder Dragoner Kompagnie-weise organisiert worden als ihre größte stehende Einheit, außer dem Dragoner-Regiment Vilhelm de la Barre's, das aber keine dauerhafte Formation wurde. Dieses System begann sich erst später zu ändern. Zwei der größeren Kavalerie-Regimente hatten je zwölf Kompagnien und man begann, die berittenen Kompagnien in Schwadronen einzuteilen.Vilhelm de la Barre's Dragoner-Regiment wird ab 1622 erwähnt. Seine Kompagnien waren zwischen Schweden und Livland aufgeteilt. Barrestand etwa seit 1610 in schwedischen Diensten und(sic!) war ab 1630 einer höchsten schwedischen Militärbefehlshaber in Livland. Sein Regiment wird nach 1625 nicht mehr erwähnt.
Die Angabe "etwa seit 1610" ist falsch, wenn man nicht annehmen möchte, daß de la Barre in die Geheimverhandlungen Fahrensbachs mit Schweden mit einbezogen wäre und das auch von Schweden so gesehen worden wäre. 1625 war Fahrensbach 45 Jahre alt. Vielleicht konnte er aufgrund gesundheilicher Einschränkungen oder Verletzungen nicht mehr so wie früher Kriegsdienst leisten. Auf dieses erste und älteste schwedische Dragonerregiment folgt dann noch die Aufführung der zahllosen anderen schwedischer Dragonerregimenter und ihrer Befehlshaber, die in der Folgezeit begründet werden sollten und die großen Ruhm an ihre Fahnen heften sollten.
Zu ähnlicher Zeit wie Wilhelm de la Barre war auch Jakob De la Gardie (1583-1652) (Wiki) in schwedische Dienste getreten, in denen schon der Vater von De la Gardie gestanden hatte. De la Gardie hatte zuvor unter Moritz von Oranien gedient (Wiki):
Dies machte ihn vertraut mit den damals modernen holländischen Militärstrategien, die er ab 1608 in das schwedische Heer einführte.
Vielleicht hat er mit dazu begeitragen, daß auch Wilhelm de la Barre in schwedische Dienste eintrat.
Auf die große Bedeutung des ungarischen Fürsten Bethlen Gabor in der damaligen Zeit hatten wir schon im letzten Blogartikel hingewiesen (s. Prlebt12/2022). Gustav Adolf war in den 1620er Jahren auch deshalb an einer Zusammenarbeit mit dem calvinistischen, ungarischen Fürsten sehr interessiert, da dieser über eine Art von Reiterei verfügte, über die er selbst nicht verfügte. Der Schwedenkönig (Seraphim, S. 143) ...
... hatte in den folgenden Jahren glänzende Erfolge gegen die Polen davon getragen; wenn er denselben noch keine Entscheidungsschlacht hatte liefern können, so lag dies an der leichten polnischen Reiterei, die einer solchen geflissentlich aus dem Wege ging. Gegen die schnelle Kavallerie des Feindes konnte Bethlen, der in seinen ungarischen Reitern ein gleiches Element besaß, Hilfe und Beistand gewähren. Gelang es gar, ihn zu einem Einfall in Polen zu bewegen, die Pforte zu Feinseligkeiten gegen diesen Staat zu veranlassen, so mußte der Sieg in Kurzem vollständig sein.
Diese leichte polnische Reiterei wird also so manches Gesprächsthema gewesen sein im schwedischen Heer und zwischen Wilhelm de la Barre, anderen Truppenführern und Gustav Adolf selbst.
Abb. 9: Schloß Ermes im Jahr 1773, seit 1670 Ruine - Dieses Schloß erhielt Wilhelm de la Barre 1625 von Gustav Adolf von Schweden |
1625 - Im Feldlager vor Birzen
In den vielen Gefechten und Schlachten der folgenden Jahre der Schweden gegen die Polen muß sich Wilhelm de la Barre auf Seiten der Schweden verdient gemacht haben. Nennen wir einige Daten zu ihnen (nach Wiki, sowie Wiki):
- Vom 19. bis 21. Juni 1617 belagerten und eroberten die Schweden Dünamünde (unter verräterischer Mithilfe von Georg Wolmar von Fahrensbach).
- Vom 1. August bis 16. September 1621 belagerten und eroberten die Schweden Riga.
- Am 28. November 1621 erlitten die Schweden in der Schlacht bei Kroppenhof gegen das Heer des polnischen Königs eine Niederlage,
- ebenso am 10. August 1622 in der Schlacht bei Mitau.
Es wurde dann ein Waffenstillstand geschlossen. Nach Ende des Waffenstillstandes folgte
- die Belagerung von Kokenhusen vom 5. bis zum 15. Juli 1625.
- Es folgte die Belagerung der litauischen Stadt Birzen (Wiki)
einem Zentrum des Calvinismus und dem Geburtsort des gegnerischen, calvinistischen Fürsten Christoph
Radziwill (s. G-Maps) vom 19. bis zum 26. August 1625.
König Gustav Adolph verlieh am 10. Septbr. 1625 im Feldlager zu Birzen die Güter Schloß Ermes, Turneshof, Karküll und Homeln, die das Schloßgebiet bildeten, unter Norköpings Beschlußrecht dem Generalmajor Wilhelm de la Barre, von dem diese Güter dessen Sohn, der schwedische Major Anton de la Barre erbte, dem sie am 18. Dezember 1660 bestätigt wurden. Seinen Söhnen, dem Obersten Robert Friedrich und Obersten und Landrate Wilhelm Friedrich de la Barre, wurden diese Güter, nachdem sie reduziert gewesen, am 24. Dezember 1722 restituiert, worauf sich dieselben in der Art teilten, daß der Oberst Robert Friedrich de la Barre Turneshof und Karküll und der Landrath Wilhelm Friedrich de la Barre Schloß Ermes mit den Hoflagen Neuhof und Peddeln und Homelshof übernahm.
Soweit gleich ein Ausblick auf die beiden nachfolgenden Generationen Die großen Wälder in der Nähe dieser Schloßherrschaft Ermes galten noch im 19. Jahrhundert als exzellentes Jagdgebiet für Elche. Schloß Ermes (Wiki) selbst ist seit einem Brand im Jahr 1660 bis heute nur noch als Ruine erhalten (Abb. 9). Sie liegt heute im Norden Lettlands, nahe der Grenze zu Estland. Früher war diese Region das "mittlere Livland" (GMaps). Es handelte sich ursprünglich um eine Burg des Livländischen Ritterordens (Wiki). Zu den weiteren Kriegshandlungen hören wir (nach Wiki, sowie Wiki):
- Es folgte die Belagerung von Bauske vom 14. bis 17. September 1625.
- Am 12. Oktober 1625 erlitten die Schweden in der Schlacht bei Listenhoff eine Niederlage.
- Es folgte der große Sieg der Schweden in der Schlacht von Wallhof am 7. Januar 1626, sowie
- der Überfall der Schweden auf den Danziger Werder am 25. Mai 1626,
- erneut am 4. Juli 1626.
- Es folgte die Schlacht bei Mewe vom 22. September bis 1. Oktober 1626 und
- die Schlacht bei Dirschau vom 7. und 8. August 1627,
- die Schlacht bei Danzig am 15. Juli 1628, sowie
- die Schlacht bei Trzciana am 25 Juni
1629.
Insgesamt konnte Schweden damit seine Machtstellung zwischen Estland und Preußen sichern und sein Ansehen als respektgebietende Militärmacht, das es zuvor nicht hatte, aufbauen. Bethlen Gabor beispielsweise scheint Schweden bis 1629 als militärische Macht nicht wirklich ernst genommen zu haben, scheint diesbezüglich aber seine Einschätzung noch 1629 geändert zu haben. All das bildete die Grundlage für die weitere, dann viel bedeutendere und berühmtere Kriegsbeteilung Gustav Adolfs ab 1630 in Deutschland.
1630 bis 1633 - Befreundet mit dem Professor für Geschichte an der Universität Dorpat
Der oben schon erwähnte Professor für Geschichte an der Universität Dorpat Friedrich Menius stammte aus Woldegk in Mecklenburg (Wiki). Sein Vater Franz Meyn war Bürgermeister und Richter in Woldegk gewesen, sein Bruder wurde Hofküchenmeister bei Gustav Adolf von Schweden. Menius selbst studierte in Rostock und Greifswald (Donecker 2011). 1611 ist er Notar in Wolgast und heiratet die Tochter eines angesehenen Wolgaster Bürgers. Er veröffentlichte eine deutsche Übersetzung von Shakespeare's "Titus Andronicus", die älteste, die erhalten geblieben ist. Menius trennte sich 1615 von seiner ersten Frau und ging nach Kurland. Dort heiratete er 1625 ein zweites mal, diesmal die Schwester eines Studienkollegen aus Rostock (Donecker 2011):
In den späten 1620er Jahren gelang es Menius, sich die Unterstützung einflußreicher Gönner in Schweden zu sichern. Dank der Patronage namhafter Persönlichkeiten wie Axel Oxenstierna, Johan Skytte und Gustaf Horn schien er die Grundlage einer erfolgreichen Karriere gelegt zu haben. Horn vermittelte ihm zunächst eine Stellung als Feldprediger für die schwedischen Truppen in Livland und übergab ihm später die Aufsicht über seine Landgüter. Generalgouverneur Johan Skytte bot Menius 1630 den Posten eines Lehrers am Dorpater Gymnasium an. Als Gustav Adolf zwei Jahre später anordnete, daß das Gymnasium zu einer vollwertigen Universität ausgebaut werden solle, stieg Menius zum ersten Professor für Geschichte und Altertümer an der neu gegründeten Academia Gustaviana auf.
Menius neigte allerdings während seines Lebens immer wieder dazu, in seiner Umgebung Feindschaft auf sich zu ziehen. Vielleicht war er dieser Umgebung geistig einfach auch zu weit voraus. Jedenfalls wurde er 1637 wegen Bigamie für vogelfrei erklärt. Er flüchtete auf die Insel Ösel. Sein abenteuerliches Leben fand dann Fortsetzung in Schweden, wo er erneut im Gefängnis landete.
Abb. 10: Widmung des Mecklenburger Historikers Friedrich Menius an seinen Freund Wilhelm de la Barre im Jahr 1633 in seiner Schrift "Historischer Prodromus des Lieffländischen Rechtens und
Regiments" (Dig. Bibl, Uni Dorpat) |
Dieser Menius jedenfalls hat im Jahr 1633 in einer Schrift über die damals jüngste Geschichte Livlands, die er seinem Freund und Gönner Wilhelm de la Barre widmete (s. Abb. 10), im Rückblick auf das Geschehen des Jahres 1617 das folgende festgehalten (zit. n. Bohlen 1857, S. 212):
Bezeichnend sagt Friedrich Menius von Woldemar Fahrensbach, "dieser führte ein so wunderbares Regiment, daß man schier selbst nicht recht sagen könnte, ob es wahrhaftig also geschehe oder ob es einem nur träumete, keiner wußte recht, wes Herrn Diener er war, er beraubte alle, schonte keinen, doch mit einer lächerlichen Umbwechselung, dessen Freund er heute gewesen war, dessen Feind war er morgen, bald war er Polnisch, bald Schwedisch, bald alles, bald nichts: der gemeine Mann nennete ihn den Curischen Busiemann." Menius konnte gut unterrichtet sein. Er war ein Freund von Wilhelm de Turon de la Barre, des alten Dieners und Gefährten von Fahrensbach, der diesem mit "Aufsetzung seines Lebens und aller seiner Wohlfahrt" in Livland und Kurland gedient.
Diese Sätze fassen wohl die Erfahrungen des Wilhelm de la Barre an der Seite des jesuitischen Geheimagenten Georg Wolmar von Fahrensbach bis zum Jahr 1620 zusammen. Er dürfte ihn danach nie wieder gesehen haben. Aber mit diesem Georg Wolmar von Fahrensbach vor allem betreten wir die große Bühne der Weltgeschichte. Denn Fahrensbach scheint - als Geheimagent der Jesuiten - doch Zeit seines Lebens an "großen Projekten" im Zusammenhang mit der Rekatholisierung Europas mitgearbeitet zu haben. Dazu mehr in weiteren Beiträgen.
1633 - "Alles nur ein Scherz"
Der oben schon erwähnte Rigaer Syndikus Johann Ulrich geriet im selben Jahr 1633 mit Wilhelm de la Barre auch noch einmal wegen der Belagerung Riga's im Jahr 1621 aneinander. In der Wissenschaft wurde 1898 behandelt ein (1898) ....
... interessantes Schreiben Ulrichs (Mitglied des Stadtrates von Riga) an den Generalgouverneur Skytte vom 12. Jan. 1633. Die Veranlassung dazu bot ein Konflikt Ulrichs mit dem Generalmajor de la Barre. Man hatte in einer Gellschaft über einen Bericht von der Belagerung gesprochen, der sich in einem wenigen Jahre zuvor erschienen Buche von Nic. Heldvader vorfand. Die Kontroverse entstand über eine Stelle, die einen deutlichen Vorwurf gegen den Rigaschen Rat enthielt: Der König gewährt sechs Stunden Aufschub, "worauf dann ein Rat die Bürgerschaft zusammengefordert und ihr vorgeschlagen, man sollte sich mit dem Feinde in tractation einlassen, aber keiner andern Meinung halben, als den so lang aufzuhalten bis etwa von den Polen Entsatz möchte kommen, der aber nicht erfolgte. Darum, weil der Feind mit dem Stürmen sich nicht länger wollte lassen aufhalten, hat ihm ein Rat, wiewohl mit großem Verdruß und Widerwillen der Bürgerschaft, den 15. dieses die Stadt gutwillig übergeben". De la Barre knüpfte daran einige weitere Vorwürfe, die Ulrich energisch zurückzuweisen für notwendig fand. In diesem Anlaß griff Ulrich zur Feder. (...) "... und daß daselbst folgende Assertiones vom H. la Barre beigebracht und auf mein billiges Widersprechen beständigst bejahet:1) Es hätte der Oberste de la Barre gegen H. Ulenbruch auch meine und andere Personen in der gehaltenen Deliberation von Abschneidung des Walles bis an die Mauern sich in re praesenti erboten, die Stadt noch zehn Tage zu halten, ich aber hätte solches ausgeschlagen mit eingeworfener Frage, ob er uns dann für uns, unsere Weiber und Kinder ein gut sicher Quartier zu erlangen versichern wollte?2) Daß er nie bei dem Ratschlag gewesen, da man vom Ausschicken an den damaligen Feind geschlossen, ja daß er davon nicht gewußt als da mans auf dem Walle gesagt.3) Daß er im Quartier nicht mit begriffen, dasselbe auch zu suchen nicht begehret hätte.4) Es wäre ihm die Commande über Bürgerschaft und Soldaten aufgetragen und große Zusage der Remuneration geschehen, aber nichts gehalten. (...)und hette H. la Barre seine consilia nicht dahin geschlossen, daß er bei I. M. dem Kg. zu Schweden verbleiben wollte, hätte er seinem Erbieten nach eben ein solches Testimonium veritatis hinterlassen ..."(...)Es ist nun nicht uninteressant, daß nach einer Schlußbemerkung in einer Kopie dieses Schreibens de la Barre, als ihm Ulrichs Entgegnung mitgeteilt wurde, geäußert hat, "dies käme ihm gar fremde für, er hätte vermeinet, er vermöchte sich wohl mit mir (nämlich Ulrich) und was damahlen fürgelaufen, wäre alles nur Scherz gewesen". Und dabei hatte es sein Bewenden.
Immerhin waren die Ereignisse aus der Zeit zwölf Jahre zuvor immer noch Gesprächsgegenstand. Man
erhält den Eindruck, als habe hier der Wilhelm de la Barre -
vielleicht auch angeregt von genossenem Alkohol - provozierenderweise
widersprochen - aber immerhin so, daß es der Stadtrat Ulrich für bare
Münze genommen hat. Wenige Monate später ist Georg Wolmar von Fahrensbach am 19. Mai 1633 in Regensburg unter verrückten Umständen hingerichtet worden. In seiner Heimat wird man diese Nachricht nur noch mit Kopfschütteln aufgenommen haben.
1640 - Geburt des Sohnes
1640 bekam Wilhelm de la Barre einen Sohn, Anton de la Barre. Wilhelm de la Barre hatte in den einheimischen Adel eingeheiratet, in die Familie von Uexküll. Seine Frau war auf Gut Padenorm bei Paadrema bei Sookalda im Kreis Pärnu im heutigen Estland geboren worden (G-Maps).
Die Familie de la Barre
Abschließend noch einige familiengeschichtliche Erörerungen rund um die unmittelbarere Herkunft des Wilhelm de la Barre. Ein deutscher Historiker des Jahres 1788 hatte über die Herkunft der damals in männlicher Linie in Livland schon ausgestorbenen Adelsfamilie de la Barre nur Bruchstückhaftes und Vermutungsweises zu berichten. Über Wilhelms Vater Anton de la Barre schrieb er (Hupel 1788, S. 458):
Vielleicht ging er mit Heinrich von Valois, der 1573 zum König von Polen erwählt wurde, dahin, heiratete und blieb wohl gar dort, denn man findet, daß sein Sohn Wilhelm de la Barre ehe er in schwedische Dinste trat, erst polnischer Rittmeister gewesen ist. (...) Da auch der Erbbesitz dieser Familie in das Jahr 1618 fällt, derselben aber das Gut Ermes erst 1626 ist verliehen worden: so möchte man beinahe vermuten, daß sie schon vorher ein Erbgut von polnischer Seite möge bekommen haben.
Genau Letzteres ist ja auch geschehen (siehe oben). Sollte der hier genannte Anton de la Barre - wie sein Sohn, sein Enkelsohn und seine Urenkelsöhne - Offizier und Söldnerführer gewesen sein, dann wird es nicht notwendig sein, ihn unbedingt im Gefolge von Heinrich von Valois zu vermuten, um zu erklären wie er aus einer calvinistischen Region Frankreichs in die Kriegsdienste eines calvinistischen Feldherrn in Litauen hatte wechseln können. Wohl ein nicht geringer Teil der Söldnerführer jener Zeit stammte nicht aus den Ländern jener Könige und Fürsten, für die sie jeweils Kriegsdienste leisteten. Söldnerführer aus anderen Ländern wurden oft dem einheimischen Adel vorgezogen, da sie weniger dazu neigten, gegen die Könige oder den Fürsten des eigenen Landes zu revoltieren oder Gegenkönige zu unterstützen.
Aus Poitou (Wiki)
im Westen Frankreichs soll Wilhelm (Vilhelm) de la Barre
stammen. In Frankreich spielt die Familie de la Barre (Wiki) (franz)
(s.a. "Barre", "Labarre") seit dem 14. Jahrhundert eine Rolle und hat
dort allerhand bedeutende Persönlichkeiten hervorgebracht. Poitou war
ein Zentrum des Calvismus und so mag es nicht unwahrscheinlich sein, daß
diese Familie ebenfalls calvinistisch war und daß es Wilhelm de la
Barre deshalb um so leichter fiel, unter Großfürst Christoph Radziwiłł
Kriegsdienste zu leisten.
Da die französische Namensform von Wilhelm "Guillaume" ist, könnte man auch mutmaßen, daß Wilhelm de la Barre unter dem Namen "Guillaume de la Barre" geboren worden ist. Unter diesem Namen findet man, daß nach diesem schon ein französischer Roman aus dem Jahre 1318 benannt ist, verfaßt von dem Trobadour Arnaud Vidal de Castelnaudari (Wiki). Eine gleichnamige historische Person aus derselben Zeit gilt als Begründer der ganzen Familie de la Barre in Frankreich.
Schon im 14. Jahrhundert findet sich ein Zweig der Familie de la Barre auch in England (Gen), 1483 "De La Barre Bodenham" (Herit).
Im 19. Jahrhundert finden sich mehrere Angehörige dieser Familie
in Polen: "de la Barre Bodenham Łubieński". Wohl nicht unmöglich, daß
Wilhelm de la Barre auch diesem Zweig der Familie entstammen könnte.
Da ein Zweig dieser Familie irgendwann nach dem französischen Kanada ausgewandert ist, haben auch kanadische Familienhistoriker schon 1931 ein ganzes Kapitel der Geschichte dieser Familie gewidmet. Darin heißt es (1931) (eig. Übersetzung):
Eine spannende Aufgabe wäre es, die ritterliche Geschichte dieser wichtigen Labarre-Familie in Frankreich über ihre drei Zweige hinweg im Detail nachzugehen, den Linien der Seigneurs d'Arbouville, der Seigneurs de la Chaussée de Nivernois und der Seigneurs de Laage de Poitou.
Zu den hier genannten "Seigneurs de Laage ou Lâge (Poitou)" sind von Seiten der französischen Adels- und Stammbaumforschung in der Tat umfangreiche Stammbäume erstellt worden (s. Racines & Histoire) (pdf). Zwar finden wir auf diesen auch mehrmals einen Wilhelm oder Guilleaume de la Barre verzeichnet. Und sie machen es durch die Ränge zahlreicher Vertreter dieser Familie als Provinzgouverneure oder militärische Führer nachvollziehbar, daß auch unser livländischer Wilhelm de la Barre im Dienste des Königs von Frankreich militärische Erfahrungen gesammelt haben könnte, die König Gustav Adolf II. so nützlich sein konnten, daß er diesen Wilhelm de la Barre um derentwillen mit umfangreichem Besitz in Livland belehnt hat.
Wilhelm de la Barre (1580-1650) könnte also in Poitou in Frankreich in den Endjahren der Hugenottenkriege aufgewachsen sein, die 1572 die Bartholomäusnacht erlebt hatten, und die 1598 mit dem Toleranzedikt von Nantes beendet wurden, was einige Jahrzehnte der Entspannung für die Hugenotten in Frankreich mit sich bringen sollte. Poitou war in in diesen Jahrhunderten jedenfalls ein Zentrum der Protestanten in Frankreich (Wiki). Dazu lesen wir (Wiki):
Poitou war aufgrund seiner geografischen Lage von großer Bedeutung. Es liegt in der Nähe von La Rochelle, einer kalvinistischen Hafenstadt, die 1567 zur Hauptstadt des Protestantismus wurde. Die Lage war im Sommer 1568 besonders instabil, als den Hugenottenchefs durch die königlichen Armeen die Inhaftierung drohte: Condé und Coligny beschlossen, in La Rochelle Zuflucht zu suchen, als sie davon erfuhren, und flohen am 28. September 1568 von ihren jeweiligen Gütern in Burgund nach Aunis. Die westlichen Provinzen des Königreichs wie Aunis, Angoumois und Poitou waren Schauplatz ständiger Zusammenstöße zwischen Protestanten und Katholiken, wobei Poitiers von den vielen Konfrontationen berührt wurde, ohne aber Schaden zu nehmen. Aber am 13. März 1569 wurde Condé in der Schlacht bei Jarnac ermordet, und Jeanne d'Albret, die Königin von Navarra, und die jungen Prinzen Henri I. de Bourbon, prince de Condé, damals 16 Jahre alt, und Heinrich von Navarra, 15 Jahre alt, wurden die neuen Anführer. Im Juni und Juli 1569 wechselte der militärische Erfolg tendenziell in das protestantische Lager. In der Tat erlitt die katholische Armee mehrere Niederlagen in Folge, zog sich in ihre Quartiere zurück oder entließ sogar Soldaten. Diese Situation ließ den Hugenotten im Poitou freie Hand. Die Belagerung des Sommers 1569 war eine wichtige Episode in diesem dritten Religionskrieg. Sie sollte die protestantische Armee auf dem Weg zur Loire mobilisieren. Gui de Daillon, Comte du Lude, war als Gouverneur von Poitou seit dem 20. Juni 1569 mit der Belagerung der von protestantischen Stadt Niort beschäftigt, die sich aber hinzog. Während sich Colignys Truppen näherten, traf der Graf die Entscheidung, sich am 1. Juli zurückzuziehen und in Poitiers Zuflucht zu suchen.
So kam es zur Belagerung von Poitiers durch die Hugenotten, die aber schließlich abgebrochen werden mußte.
Wenn Wilhelm de la Barre von seinem Mecklenburger Freund Menius als "Turon de la Barre" angesprochen wird, dann könnte sich der Name "Turon" von der französischen Stadt Tours ableiten. Die Bischöfe Martin von Tours und Gregorius von Tours heißen auf Lateinisch Martinus Turonensis und Gregorius Turonensis (Wiki). Es gibt auch den mittelalterlichen Pilgerweg von Paris, bzw. Orleans über Tours nach Bordeaux mit Namen Via Turonensis (Wiki). Und nun gibt es einen Antoine de la Barre (1490-1548) (Wiki) als Bischof von Tours. Er hat 1535 verfaßt "Synodale Vorschriften für die Nutzung der Metropolitankirche von Tours" (Original: "Incipiunt Statuta se Precepta synodalia ad usum ecclesie metropolitane Turonensis"). Er stammte auch aus der dortigen Gegend um Tours.
Über Wilhelm de la Barre wird weiter berichtet (Hupel 1788, S. 458):Auf dem estnischen Wikipedia finden wir die folgenden Angaben zu der baltischen Adelsfamilie de la Barre (Wiki):Er war schwedischer Generalmajor und bekam vom König Gustaf Adolph die sämtlichen Ermeschen Güter im Jahr 1626. - Sein Sohn Anton de la Barre, schwedischer Major, Erbherr auf Ermes, starb 1698; seine Gemahlin war Anna Gertruta Baronesse von Uexküll Güldenbandt, Tochter des schwedischen Obersten und estländischen Landrats Reinhold Johann von Uexküll Güldenbandt, Freiherr auf Penorm usw. - Nach der Stammtafel folgen seine Kinder so aufeinander: 1) Reinhold Johann de la Barre schwedischer Generallieutenant, starb unvermählt. 2) Robert Friedrich de la Barre schwedischer Oberster, Erbherr auf Karkeln und Trunushof, starb 1731 ohne männliche Erben. Seine Gemahlin war Christina Gyllenlood, verwitwete Generallieutenantin Freiherrin von Appelmann. Seine hinterlassenen drei Töchter waren: Renata (...), Anna Elisabeth (...) und Ulrica Eleonara geboren 1729, die sich mit dem Capitain Friedrich Wilhelm von Patkul vermählte.
De la Barre war eine Adelsfamilie aus Poitou, Frankreich. 1753 erlosch die Familienlinie in männlicher,1802 in weiblicher Linie(sic!). Familienmitglieder:
Wilhelm de la Barre (gest. 1650), Generalmajor, Gutsbesitzer
Reinhold Johann de la Barre (1660-1724), Generalleutnant
Robert Friedrich de la Barre (1670-1732), Oberst, Gutsbesitzer
Wilhelm Friedrich de la Barre (1680-1753), Leutnant, Landrat von Livland, Gutsbesitzer
Anwesen der Familie De la Barre
Estland:
Eivere (Eyefer) (1736–1746)
Estnischer Bezirk Livland:
Sindi (Zintenhof) (1618–1620, Pfandhaus)
Lettischer Distrikt Livland:Annase (Ermes-Neuhof) (bis 1753), Hoomuli (Homeln) (1625–1753), Härgmäe (Schloß Ermes) (1625-1753), Pedele (Peddeln) (bis 1753), Turna (Turneshof) (1625–1753), Veckārķi (Alt-Karkell) (1625-1753).
Dieser Landrat Friedrich Wilhelm von Patkull war ebenfalls einer der direkten Vorfahren (ähnlich auch: Hagemeister 1836, S. 289.) (s. a. Geni).In der Nachlaßteilung des Obersten Robert Friedrich de la Barre erhielt dieses Gut dessen, dem Capitain und nachmaligen Landrat Friedrich Wilhelm von Patkull vermählte Tochter Ulrica Eleonora, die es auf ihren Sohn Friedrich Georg Carl Reinhold von Patkull vererbte. Aus dessen Concurs kaufte das Gut am 28. Februar 1801 für 27.000 Rthlr. Alb. der nachmalige Staatsrat George Carl von Jarmerstedt. ....
_______
*) Auch im Museum für ausländische Kunst der lettischen Hauptstadt Riga (Mus) finden sich zahlreiche Gemälde der damaligen Zeit, darunter etwa das Gemälde "Der verlorene Sohn" von Christoffel van der Laemen (1607-1651) (Wiki) aus Antwerpen (Abb. 3). Das Thema "Der verlorene Sohn" war ein beliebtes Thema der Maler der damaligen Zeit (engl. "The Prodigal Son Feasting"). Andere seiner Gemälde haben Themen wie "Elegante Gesellschaft beim Musizieren", "Elegante Figuren in einem Innenraum", "Kartenspieler", "Tanzgesellschaft", "Soldat spielt Tric Trac mit Bauern in einem Gasthof", "Lustige Gesellschaft beim Brettspiel". Mit diesen Gemälden ist man wohl leicht in die Welt des Adels und des gehobenen Bürgertums jenes Jahrhunderts versetzt. Auf den Gemälden sieht man den Menschen nicht an, was für eine ungehobelte, pompös-bombastische Sprache diese sprechen.
Familiengeschichtliche Literatur:
- Stanley C. Arthur, Stanley Clisby Arthur, George Campbell Huchet de Kernion: Old Families of Louisiana. 1831, erneut Genealogical Publishing Com 2009 (GB)
- Maison de La Barre - Racines & Histoire (pdf)
- Zurek, Werner: Die adlige polnische Familie de la Barre Bodenham. Books on Demand, 2022 (183 Seiten) (GB)
________________
- Bürgermeister und Rat der Stadt Riga: Von der Eroberung der Hauptstadt Riga in Leffland 1621. Wittenberg 1622 (GB)
- Friderici
Menii: Historischer Prodromus des Lieffländischen Rechtens und
Regiments Von Anfange der Provintz Erfindunge/ biß auff Ihr Königl.
Majest. von Schweden Gustavi Magni Todt: Aus Wahrhafften und
Glaubwürdigen Actis und Actitatis verfertiget und zusammen gebracht.
Becker, Dörpt in Lieffland 1633 (Dig. Bibl), https://dspace.ut.ee/handle/10062/10508
- Hupel, August Wilhelm: Nordische Miscellaneen. Materialien zu einer liefländischen Adelsgeschichte. 1788 (GB)
- von Hagemeister, Heinrich: Materialien zu einer Geschichte der Landgüter Livlands. Band 11, 1836 (GB)
- Freiherr Julius von Bohlen zu Bohlendorf (Rügen): Fragmente zur Geschichte des Herzogs Wilhelm von Kurland. In: Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands, Band 8, Riga 1857 (GB), S. 195-239
- Wittich, Karl, "Gustav II. Adolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10, 1879, S. 189-212 [Online-Version]; URL:
https://www.deutsche-biographie.de/pnd118543733.html
- Stryk, L. von: Beiträge zur Geschichte der Rittergüter Livlands. Band 2, 1885 (GB)
- Serpahim, Ernst; Serpahim, August: Aus Kurlands herzoglicher Zeit.
Gestalten und Bilder. Zwei Fürstengestalten des 17. Jahrhunderts. Mitau 1892 (GB)
- Seraphim, Ernst: Der Kurländer Wolmar Farensbach. Ein Parteigänger und Verräter des 17. Jahrhunderts. Nach archivalischen Quellen. In: Seraphim, Ernst und August: Aus der Kurländischen Vergangenheit. Bilder und Gestalten des siebzehnten Jahrhunderts. Stuttgart 1893 (GB)
- Seraphim,
Ernst: Geschichte Liv-, Est- und Kurlands. Von der "Aufsegelung" des
Landes bis zur Einverleibung in das russische Reich. Eine populäre
Darstellung. Verlag von Franz Kluge, Reval 1896 (GB)
- Bienemann jun., Dr. Fr.: Zur Geschichte der Kritik der hist.-polit. Schrift "Von der Eroberung der Stadt Riga 1621". In: Mitteilungen aus dem Gebiete der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands, Band 16, Riga 1896 (GB), S. 262-320
- Busch,
Nicolaus: Die Geschichte der Rigaer Stadtbibliothek und deren Bücher.
Aus den nachgelassenen Schriften von Dr. N. Busch, Stadtbibliothekar zu
Riga. II. Band Redigiert von L. Arbusow. 1936 (pdf)
- Helk, Vello (1923-2014): Die Jesuiten in Dorpat (1583-1625). Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung, 1963, https://www.zfo-online.de (pdf)
- Honselmann, Wilhelm: Theodor von Havkenscheid S. J. (1530-99). In: Westfälische Zeitschrift, Bände 112-113, 1962; erneut in: Blätter für deutsche Landesgeschichte, Band 99, 1963, S. 343 (pdf)
- Helk, Vello (1923-2014): Die Jesuiten in Dorpat 1583 - 1625. Ein Vorposten der
Gegenreformation in Nordosteuropa". [Odense University studies in
history and social science, 44] 1977 (335 Seiten) (GB)
- Heyde, Jürgen: Zwischen Kooperation und Konfrontation: Die Adelspolitik Polen-Litauens und Schwedens in der Provinz Livland 1561-1650. 1998 (pdf)
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- The central portal of the Riga Castle yard gate is again decorated with reliefs of Madonna and Plettenberg, etwa 2016, https://www.reregrupa.lv/en/news-/the-central-portal-of-the-riga-castle-yard-gate-is-again-decorated-with-reliefs-of-madonna-and-plett/
- Die Geschichte von Windau, https://www.onlatvia.com/history-of-ventspils-598
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