Samstag, 8. September 2018

Das Kriegerehrenmal von Walsleben in Brandenburg

Geschaffen von dem Bildhauer Max Wiese

Blickfang in dem Dorf Walsleben (Wiki) bei Neuruppin ist das Kriegerehrenmal vor der dortigen Kirche (Abb. 1).

Abb. 1: Max Wiese - Kriegerehrenmal Walsleben
(Aufnahme: 8.4.2018)

Es ist geschaffen worden von dem Neuruppiner Bildhauer Max Wiese (1846-1925) (Wiki). Wiese hat auch die Skulpturen für die Denkmäler für Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel in Neuruppin geschaffen. 

Wiese selbst hatte am deutsch-französischen Krieg 1870/71 teil genommen und in der Schlacht von Gravelotte eine Schußverletzung erhalten.

Auch das Kriegerehrenmal, das bis 1944 den Schulplatz in Neuruppin schmückte (Prbl2018), war von ihm geschaffen worden.

Abb. 2: Max Wiese - Kriegerehrenmal vor der Dorfkirche Walsleben
(Aufnahme: 8.4.2018)

Dieses Kriegerehrenmal in Walsleben ist so ergreifend, auch von seiner ausgewählten Lage her, daß der Betrachter unmittelbar innehalten muß.

Abb. 3: Dorfkirche Walsleben mit Kriegerehrenmal von Max Wiese
(Aufnahme: 8.4.2018)

Es fällt sozusagen schwer, an dieser Dorfkirche vorbei zu fahren und das Ehrenmal nicht zu beachten. Es ist vor der Dorfkirche platziert und stellt einen verletzten, sterbenden Soldaten dar. 

Auf seinem Sockel ist verzeichnet: "Die Gemeinde Walsleben ihren im Weltkriege 1914-1918 gefallenen Söhnen". Diese sind dann namentlich angeführt.

Abb. 4: Max Wiese - Kriegerehrenmal Walsleben
(Aufnahme: 8.4.2018)

Im letzten Jahr ist dieses Kriegerehrenmal sorgfältig restauriert worden (1-4).

Abb. 5: Max Wiese - Kriegerehrenmal Walsleben
(Aufnahme: 8.4.2018)

Prächtige Bauernhäuser reihen sich rechts und links an der Straße entlang. 

Sie geben Kunde von dem Wohlstand der Bewohner Ende des 19. Jahrhunderts. Selbständige, selbstbewußte Bauern lebten hier Jahrhunderte lang ein friedliches, erfülltes Leben im Einklang mit der Natur und ihrem Jahreslauf.

Abb. 6: Dorfkirche Walsleben
(Aufnahme: 8.4.2018)

Jahrhunderte lang lebten die Menschen ein seelisch gefestigtes, in sich ruhendes Leben. Sogar solche seelisch zerrüttenden Ereignisse wie der Dreißigjährige Krieg wurden seelisch vergleichsweise unerschüttert überstanden.

Die Traumatisierungen allerdings, die dann das Zwanzigste Jahrhundert im Gefolge des Ersten Weltkrieges mit sich brachte, kehrten vollends alles Unterste nach Oben. Die Menschen haben bis heute ihre seelische Mitte nicht wieder gefunden.

Ein Blick auf dieses Ehrenmal sollte sie etwas von der vormaligen Ruhe und inneren Festigkeit ahnen lassen, sollte ihnen eine Ahnung geben, was Orientierung geben kann in einer orientierungslos und haltlos gewordenen Zeit.

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  1. Restauration des Krieger-Denkmals in Walsleben abgeschlossen. 14.03.17, http://www.amt-temnitz.de/inhalte/amt_temnitz/_inhalt/aktuelles/nachrichten/denkmal
  2. Simons, Dagmar: Für die Ewigkeit gemacht - Paula Kropius restauriert das Kriegerdenkmal vor der Walslebener Kirche. Märkische Allgemeine, 01.11.2016, http://www.maz-online.de/Lokales/Ostprignitz-Ruppin/Fuer-die-Ewigkeit-gemacht
  3. Bodde, Peter: Dorfkirche Walsleben. In: ders.: Kirchen in Nordbrandenburg. http://www.dr-brodde.de/kirchen/objekte/walsleben.html, http://www.dr-brodde.de/kirchen/index.html
  4. Dallmann, Sabine: Max Wiese. Ein Neuruppiner Kind, zufällig in Danzig geboren. In: Mitteilungsblatt Nr. 16 des Historischen Vereins der Grafschaft Ruppin, Neuruppin 2006, S. 16 ff